Wie sieht ein „Paradigmenwechsel“ aus? Bei den Vereinten Nationen kann man ihn derzeit beobachten

Wie sieht ein „Paradigmenwechsel“ aus? Bei den Vereinten Nationen kann man ihn derzeit beobachten
Eröffnungssitzung der UN-Generalversammlung. Bildnachweis: UN Photo/Laura Jarriel

Die aktuellen Ereignisse bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNGA) in New York sind symbolisch für den derzeit stattfindenden globalen Wandel. Einerseits gibt es die umfassende offizielle Anerkennung eines palästinensischen Staates, auch durch viele der engsten Verbündeten der USA und Israels. Zwar hat dies den Völkermord an den Palästinensern durch das fanatische israelische Regime in keiner Weise verlangsamt, dennoch „markiert es einen grundlegenden Wandel in einer Welt, die zuvor Israel verteidigt hat,“ so die ehemalige Spitzenpolitikerin der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Dr. Hanan Ashrawi. Es überrascht nicht, dass dieses Thema die Diskussion während der UN-Generalversammlung am 23. September dominierte und keinen Zweifel daran ließ, dass sich die weltweite Meinung unwiderruflich geändert hat.

Auf der anderen Seite standen die selbstherrlichen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump. In seiner Tirade versuchte er mit metaphorisch geschwollener Brust, die Welt von der Bedeutung der Vereinigten Staaten und dem durchschlagenden Erfolg seiner Politik zu überzeugen. Derweil erklärte er, dass alle Anerkennungen eines Staates Palästina lediglich eine „Belohnung“ für den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 seien und dass nur er wisse, wie man Kriege beenden könne. Noch besorgniserregender war Trumps Beitrag auf Truth Social am späten Nachmittag, in dem er behauptete, dass „Putin und Russland in GROSSEN wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken und es nun an der Zeit für die Ukraine ist, zu handeln.“ Die Ukraine „ist in der Lage, zu kämpfen und die gesamte Ukraine in ihrer ursprünglichen Form zurückzugewinnen,“ sagte Trump (oder wer auch immer seine Beiträge verfasst). Zweifellos haben einige kriegswütige Russlandhasser in Europa diese Äußerung überschwänglich gefeiert.

Man muss sich jedoch fragen, wie relevant eine solche Zurschaustellung von Chauvinismus ist und welche Auswirkungen sie auf die Welt tatsächlich hat. Wenn Amerika wirklich „die unverzichtbare Nation“ ist, wie Joe Biden verkündete und wie auch Trump zu glauben scheint, dann hätte sie sicherlich die Macht, die Richtung der Entwicklungen nach eigenem Ermessen zu beeinflussen. Ein kurzer Blick auf die Welt zeigt jedoch, dass dies offensichtlich immer weniger der Fall ist. Dies zeigt sich nicht nur auf der UN-Generalversammlung in dieser Woche, wo die Mehrheit der Welt die Ausreden für die Tötung Unschuldiger durch Israel ablehnt. Es zeigt sich auch in der wachsenden Wirksamkeit der Institutionen der Globalen Mehrheit wie der BRICS-Staaten und der Shanghai Cooperation Organization. Nationen, die insgesamt 6 Milliarden Menschen – 75 % der Weltbevölkerung – vertreten, sind derzeit dabei, neue politische, wirtschaftliche und staatliche Institutionen zu schaffen, die sich der Kontrolle des Westens entziehen. Wenn Trump und andere westliche Staats- und Regierungschefs weiterhin so rücksichtslos handeln, wird sich dieser Prozess nur noch beschleunigen.

Was ist also zu tun? Und kann dieser gefährliche Kurs, der letztendlich zu einer thermonuklearen Konfrontation führen wird, gestoppt werden? Helga Zepp-LaRouche hat nachdrücklich betont, dass dies durchaus möglich ist. Allerdings nur, wenn die Nationen des Westens ihre besseren Traditionen wiederentdecken und zu neuem Leben erwecken – indem sie ihre kleinlichen Rechthabereien und Ideologien überwinden, die oft von britischen imperialistischen Fraktionen von außen erzeugt wurden. In seiner Rede vor der UN-Generalversammlung kurz nach Trumps Äußerungen veranschaulichte der indonesische Präsident Prabowo Subianto diese Herangehensweise, indem er an die Gründungsprinzipien der USA selbst erinnerte:

„Es ist in der Tat eine große Ehre, in diesem ehrwürdigen Plenarsaal der Generalversammlung zu stehen, inmitten von Staats- und Regierungschefs, die fast die gesamte Menschheit vertreten. Wir unterscheiden uns in Bezug auf Rasse, Religion und Nationalität, doch wir versammeln uns hier als eine einzige Menschheitsfamilie. Wir sind in erster Linie als Mitmenschen hier – jeder von uns ist gleich geschaffen und mit unveräußerlichen Rechten auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück ausgestattet. Die Worte der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten haben demokratische Bewegungen auf allen Kontinenten inspiriert – darunter die Französische Revolution, die Russische Revolution, die Chinesische Revolution und Indonesiens eigenen Weg in die Freiheit. Sie führten auch zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die 1948 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. ,Alle Menschen sind gleich geschaffen’ war das Credo, das den Weg zu beispiellosem globalem Wohlstand und Würde ebnete.“

Das war der Beginn von Subiantos Rede, in der er den anhaltenden Völkermord in Gaza und den Zusammenbruch des Völkerrechts verurteilte, aber dennoch an die Gründungsprinzipien der USA erinnerte. Dies ist kein bloßer rhetorischer Trick oder eine beschwichtigende Geste – wenn man bedenkt, dass es Indonesiens Präsident Sukarno war, der 1955 auf der Konferenz von Bandung erklärte, die Amerikanische Revolution sei die erste erfolgreiche antikoloniale Revolution in der Geschichte gewesen. Vielmehr wird dieser Ansatz, an die besseren Traditionen jedes Landes zu erinnern, insbesondere an die des Westens, der seine eigenen vergessen hat, entscheidend sein, wenn die Welt ihren Weg in die Zukunft finden will.

„Ich bin überzeugt, dass die Führer der großen Weltzivilisationen: der Zivilisationen des Westens, des Ostens, der amerikanischen Zivilisation, der europäischen Zivilisation, der indischen Zivilisation, der persischen Zivilisation, der chinesischen Zivilisation und der islamischen Zivilisation, sich ihrer von der Geschichte geforderten Rolle stellen werden. Wir alle hoffen, dass die Führer der Welt große Staatskunst, große Weisheit, Zurückhaltung und Bescheidenheit in ihrer Führung der Welt zeigen werden,“ schloss Subianto.

Genau das ist das Prinzip und der Geist der Erklärung des Schiller-Instituts „Die Nationen des Westens müssen mit der neuen Weltwirtschaftsordnung kooperieren!“ Unterzeichnen und verbreiten Sie sie, und werden Sie selbst zu einem Vermittler grundlegender zivilisatorischer Ideen!


Inhalt

STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR

  • Europäer berufen UN-Sicherheitsrat ein, um Russland wegen angeblicher Luftraumverletzungen zu verurteilen
  • Präsident Trump: Die Ukraine kann gewinnen und ihre „ursprünglichen Grenzen“ zurückerobern
  • Nico Lange: Putin strebt nach Vorherrschaft in Europa
  • Die Bundeswehr rechnet mit 1.000 Verwundeten pro Tag im Krieg mit Russland

ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM

  • 376 ehemalige europäische Botschafter fordern die EU auf, Israel unverzüglich mit Sanktionen zu belegen

NEUES PARADIGMA

  • Indonesischer Präsident erinnert an die Unabhängigkeitserklärung der USA und will 20.000 Friedenstruppen nach Palästina schicken
  • Der brasilianische Präsident eröffnete die UN-Generalversammlung mit einem Aufruf zu einer Welt ohne Krieg und Armut
  • Die Kernfusion kommt früher als erwartet!
  • Russisches Experiment: Industrieproduktion auf dem Mond möglich

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