Wer kontrolliert die US-Präsidentschaft?
Gibt es ein „kleineres Übel“ bei den kommenden US-Präsidentschaftswahlen? Keiner der beiden Kandidaten wird in der Lage sein, das Land von der Spekulationssucht zu befreien und eine wirtschaftliche Mobilisierung von Wissenschaft, Industrie und Landwirtschaft in Gang zu setzen, wie es in der neuen globalen Mehrheit der BRICS-Staaten der Fall ist, wenn sie sich selbst überlassen bleiben. Der eine könnte vielleicht eine nukleare Konfrontation in der Ukraine abwenden, aber stattdessen eine in Israel entfesseln; bei der anderen vielleicht umgekehrt. Oder der Dollar könnte zusammenbrechen, bevor es in der Ukraine oder in Israel zur Explosion kommt, was genauso einen nuklearen Flächenbrand auslösen könnte, ohne dass dafür ein Dritter notwendig wäre.
Die offensichtliche Herausforderung besteht darin, den nächsten US-Präsidenten nicht sich selbst zu überlassen.
Heute um 18:30 Uhr MEZ findet eine Live-Diskussion mit Helga Zepp-LaRouche, der Gründerin des Schiller-Instituts, zum Thema „Der BRICS-Gipfel und das Ende von 500 Jahren Kolonialismus“ statt. Dabei geht es genau um diese Frage.
Am letzten Samstag hatte Zepp-LaRouche begründet, warum dem Westen der BRICS-Gipfel willkommen sein sollte: „Es entsteht eine große Neue Entwicklungsbank des Globalen Südens, eine neue Investitionsplattform, eine neue BRICS-Getreidebörse und andere Institutionen, die das Wachstum beschleunigen werden. Es ist die dringendste Aufgabe zur Wiederherstellung des Weltfriedens, dass die Vereinigten Staaten diese Bemühungen unterstützen. Wir dürfen nicht vergessen, dass der amerikanische Unabhängigkeitskrieg der erste antikoloniale Krieg in der Geschichte war, indem er die Unabhängigkeit Amerikas vom britischen Empire begründete.“
In anschließenden Gesprächen mit Mitarbeitern gestern erklärte sie weiter: „Wir müssen unbedingt verstehen, dass die Gefahr eines Dritten Weltkriegs nur überwunden werden kann, wenn wir den gesamten Westen – also die Vereinigten Staaten und die europäischen Nationen – dazu bringen, ihre gefährliche geopolitische Konfrontation gegen diese neue Mehrheit der Welt einzustellen. Schließlich repräsentieren die BRICS-Staaten in ihrer jetzigen Form 4,7 Milliarden Menschen, das sind 57 % der Weltbevölkerung, und es gibt noch viele weitere Länder, die darauf warten, sich anzuschließen. Es wäre nicht nur dumm, sondern grenzte schon an Wahnsinn, wenn der Westen sich dem weiterhin widersetzt.“
Gestern forderte Pierre de Gaulle, Enkel des ehemaligen französischen Präsidenten Charles de Gaulle, bei einer Veranstaltung zum 100. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der UdSSR und Frankreich, die Europäische Union solle sich der neuen Realität stellen und den BRICS beitreten. Er erklärte: „Eine neue multipolare Welt entsteht, eine echte Dynamik, angeführt von Russland und anderen Ländern wie China und Indien. Dies ist eine Realität, eine starke wirtschaftliche, finanzielle, diplomatische und humanitäre Alternative. Und es liegt im Interesse Frankreichs, sich ihr im Interesse seiner eigenen Entwicklung anzuschließen… BRICS ist eine natürliche Allianz von Ländern, die sich gemeinsam entwickeln wollen, aber auf ihre eigene Weise, in der jeder den anderen respektiert. Deshalb werden die BRICS erfolgreich sein, und es ist wichtig, dass Frankreich, wie andere EU-Länder auch, sich ihnen anschließt.“
Heute hiess es in der halboffiziellen chinesischen Zeitung Global Times, dass das Treffen zwischen dem indischen Premierminister Narendra Modi und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping auf dem BRICS-Gipfel letzte Woche, bei dem sie sich darauf einigten, ihren Grenzstreit auf Eis zu legen, „tiefgreifende Auswirkungen auf die asiatische Geopolitik und die entstehende multipolare Weltordnung hat. Der ‚nicht einfache‘ Weg nach vorn erfordert ein Ausbalancieren verschiedener Notwendigkeiten. Das bedeutet, dass Indien seine strategische Autonomie bewahren und gleichzeitig die wirtschaftlichen Notwendigkeiten berücksichtigen muss. Es zeigt die Bereitschaft, mit China in einen Dialog über eine gemeinsame Entwicklung einzutreten.“ Und, so könnte man hinzufügen, es untergräbt die Fähigkeit Londons und Washingtons, die beiden größten Bevölkerungen der Welt gegeneinander auszuspielen und damit die BRICS und die globale Mehrheit zu sabotieren.
Am Rande des BRICS-Gipfels letzte Woche fragten EIR-Korrespondenten Anton Kobjakow, einen Berater des russischen Präsidenten Putin, ob die BRICS das Potenzial hätten, „die Sichtweise der angloamerikanischen Eliten zu ändern und sich positiv an der Entwicklung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu beteiligen, wie Helga Zepp-LaRouche vom Schiller-Institut vorschlägt.“ Er stimmte zu und antwortete: „In der Tat hoffen wir sehr darauf – dass sie sich sozusagen an der Ausarbeitung von Friedensinitiativen beteiligen. Unser Präsident spricht immer davon.“
Präsident Wladimir Putin gab heute eine groß angelegte militärische Nuklearübung bekannt, bei der simuliert wird, welche Maßnahmen hochrangige Offiziere im Falle eines Nuklearkrieges ergreifen müssten. Raketen wurden von U-Booten, strategischen Bombern und von Land aus abgefeuert. Das russische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass „alle Raketen ihre Ziele erreicht haben.“
Putin hofft offenbar auf das Beste, bereitet sich aber auf das Schlimmste vor. Entgegen allen Gerüchten hat Moskau keine Kontrolle darüber, wie die Menschen im Westen ihre politischen Angelegenheiten regeln. Die Entscheidung ist klar. Man darf unbedarfte Staatschefs nicht sich selbst überlassen.
Inhalt
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Ausländische Söldner an ukrainischem Invasionsversuch beteiligt
- Popularität des früheren tschechischen Regierungschefs steigt
- Russland startet strategische Nuklearübung
NEUES PARADIGMA
- Pierre de Gaulle fordert Frankreich und die EU auf, den BRICS beizutreten
- „Nicht einfach“: Die Annäherung zwischen Indien und China
- Nach Brandenburgs Pro-Friedens-Position zieht Thüringen nach
- Gold hat in den Zentralbankreserven auf Kosten des Dollars zugelegt
- Iranischer Präsident: Wir streben keinen Krieg an, werden aber auf israelische Aggression reagieren
ZUSAMMENBRUCH DES IMPERIALEN SYSTEMS
- Knesset verabschiedet Gesetze zum Verbot der UNRWA
- Südafrika reicht 4.750-seitige Völkermordklage gegen Israel ein
- Der britische Premierminister Starmer stellt neuen Negativrekord auf