„Noch nie in der Geschichte der Menschheit waren die weltpolitischen Spannungen so groß wie heute“
Der Generalstabschef der iranischen Streitkräfte, Generalmajor Mohammad Hossein Bagheri, hat heute allen, die es hören wollten, erklärt, worum es bei dem Angriff auf Israel am 1. Oktober ging: „Nach der Ermordung des Märtyrers Haniyeh hat der Iran eine schwierige Phase der Selbstbeherrschung durchgemacht. Die Amerikaner und die Europäer haben wiederholt von uns Selbstbeherrschung gefordert, damit sie einen Waffenstillstand im Gazastreifen durchsetzen können.“ Doch die ständigen Provokationen Israels hätten den Prozess untergraben, und die Ermordung des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Bagheri erklärte, Teheran habe daraufhin angemessene Maßnahmen ergriffen: Der Iran habe das „Zentrum des Terrorismus“ ins Visier genommen, den Spionagedienst Mossad, den Luftwaffenstützpunkt Nevatim, wo die israelischen F-35 stationiert sind, und den Stützpunkt Hatzerim, der für die Ermordung Nasrallahs genutzt wurde. Darüber hinaus erklärte der iranische Außenminister Abbas Araghchi den europäischen Außenministern in den Stunden nach dem iranischen Raketenbeschuss am 1. Oktober unmissverständlich, der Iran habe damit eine deutliche Botschaft übermittelt, eine legitime Reaktion, mit der es jetzt sein Bewenden hätte – es sei denn, Israel „plane Vergeltungsmaßnahmen“.
US-Präsident Joe Biden kann sich noch so verärgert zeigen, dass er den israelischen Premierminister Netanjahu nicht zu einem Waffenstillstand bewegen konnte, aber Bibi und seine rassistische „Groß-Israel“-Bande hatten nie die Absicht, ein Friedensabkommen zu schließen oder die Geiseln frei zu bekommen. Sie wollen ihre Nachbarn unterdrücken und sich deren Land aneignen. Das Muster ist klar: provozieren, provozieren, provozieren, bis dem Gegner der Kragen platzt. Dann folgt unvermeidlich der Ausbruch von Gewalt.
Die Methode der Einschüchterung funktioniert, wenn sie gegen relativ Unbewaffnete eingesetzt wird. Israels Nachbarn werden tyrannisiert und vor die Wahl gestellt, entweder die „Giftpfeile“ zu ertragen und zu hoffen, dass der Tyrann müde wird, oder zurückzuschlagen und dann mit massiver Feuerkraft getroffen zu werden. Was von der Bevölkerung dann noch übrig bleibt, wird dem Ganzen erneut ausgesetzt. Das ist schrecklich, mit anzusehen – aber noch schrecklicher für die, die es selbst erleben.
London und Washington können in dieser Hinsicht ihre Hände nicht in Unschuld waschen. Es gibt Unterschiede, aber seit dem Fall der Berliner Mauer wird Russland auf ähnliche Weise provoziert, indem die NATO immer weiter nach Osten vorrückt und dabei Versprechen und Vereinbarungen gebrochen werden, bis es nicht mehr geht. Der Unterschied besteht darin, dass Russland über thermonukleare Waffen verfügt, so dass es irgendwann kein „Weiter so“ mehr gibt.
Präsident Joe Biden wurde gestern gefragt, ob Israel mit einem Angriff auf iranische Atomanlagen Vergeltung üben sollte. Er sei dagegen, und deshalb versucht er, Israel dazu zu bringen, Ziele auf niedrigerer Ebene anzugreifen – Ölfelder und Raffinerien oder militärische Einrichtungen. Dieser Mann hat offensichtlich nie gelernt, beim Schach über mehr als einen Zug auf einmal hinaus zu denken. Die USA haben mit dem Iran „gespielt“, während Zehntausende palästinensischer Frauen und Kinder abgeschlachtet wurden, doch für den Iran ist dieses tödliche Spiel vorbei, die Tage seiner „einseitigen Selbstbeschränkung“ sind vorbei. Der nächste israelische Vergeltungsschlag, selbst wenn er unterhalb der Schwelle eines Angriffs auf die iranischen Atomanlagen bleibt, bedeutet nichts anderes, als dass der Iran zurückschlagen und dass Israels nächster Schritt ein Angriff auf die Atomanlagen sein wird. Ein umfassender Krieg mit direkter Beteiligung der USA wäre die Folge.
Eine thermonukleare Konfrontation wäre dann zum Greifen nahe – nur der konkrete Auslöser fehlte noch.
Auf einer historischen Konferenz, die gestern in Lima stattfand und von der russischen Botschaft in Peru, der Universität San Marcos und dem Schiller-Institut Peru veranstaltet wurde, sprach die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, vor den Botschaftern der BRICS-Staaten Russland, Brasilien, China, Ägypten und Indien in Peru, wobei der Botschafter Südafrikas in Chile per Video zugeschaltet war. Sie begann mit den Worten:
„Noch nie in der Geschichte der Menschheit waren die weltpolitischen Spannungen so groß wie heute. Auf der einen Seite der Völkermord, der sich vor den Augen der Weltöffentlichkeit abspielt, und die schreckliche Gefahr der möglichen Auslöschung der Menschheit in einem globalen Atomkrieg; auf der anderen Seite die konkrete Perspektive der Schaffung eines neuen Wirtschaftssystems, in dem das Streben der Nationen des globalen Südens nach Entwicklung, Wohlstand und einem erfüllten Leben für alle seine Bürger bald Wirklichkeit werden wird. Diese Spannung kennzeichnet das Ende der Epoche des Kolonialismus, die vor rund 500 Jahren begann und nun zu Ende geht – so oder so.“
Für alle, die hören können, ist dies klar und deutlich.
Inhalt
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Scholz fordert Konferenz unter Beteiligung der Ukraine und Russlands
- Biden verurteilt den Iran, fordert Israel jedoch auf, keine Nuklearanlagen anzugreifen
- Hisbollah-Chef stimmte einem 21-tägigen Waffenstillstand zu, kurz bevor er ermordet wurde
- Russischer UN-Gesandter: Israel will die USA in einen Krieg mit dem Iran ziehen
- Irans Militärchef: Iran hat mit Vergeltung gewartet, bis die Situation unerträglich wurde
- Israel greift russischen Luftwaffenstützpunkt in Syrien an
NEUES PARADIGMA
- R. Blacks Aufsatz „Fusionsbasierte Wirtschaft für die BRICS-Nationen und ihre Partner“ in Russland veröffentlicht
USA UND KANADA
- Russisches Gericht friert fast 1 Milliarde Dollar von JP Morgan Chase ein
LAROUCHE-BEWEGUNG
- BRICS-Veranstaltung in Peru: Optimismus für eine neue Entwicklungsperspektive