Hässlichkeit, Gewalt und Wahn nicht erliegen
Wer auch immer die Entscheidungen im Weißen Haus trifft, dieses „Kollektiv Biden“ hatte bei zwei Gelegenheiten in jüngster Zeit offenbar genug Verstand, das Schlimmste abzuwenden, als es mit der Frage der Langstrecken-Angriffe auf Russland konfrontiert wurde. Am 13. September bedrängte der britische Premierminister Keir Starmer Biden, und am 26. September versuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj es mit seinem seltsamen Charme. Beide Male hatte der russische Präsident Wladimir Putin am Tag zuvor eine laute und deutliche Botschaft gesendet, dass Moskau nicht in der Stimmung sei, Spielchen zu spielen, bei denen ukrainische Marionetten ihr Etikett auf US-amerikanische, britische und französische Langstreckenraketen gegen Russland kleben.
In den letzten zwei Jahrzehnten, in denen die NATO bis an die Grenzen Russlands vorgerückt ist, hat sich gezeigt, dass westliche Regierungen ihr Bestes tun, um solche Warnungen Putins auszublenden. Man stelle sie sich vor, wie sie sich die Ohren zuhalten oder Richard Wagners „Götterdämmerung“ auf volle Lautstärke drehen (oder wie Tony Blinken die Gitarre in die Hand nehmen, um Neil Youngs „Rockin‘ in the Free World“ zu trällern). Jedenfalls gibt es keine Garantie, dass ein ernstes Signal Putins begriffen wird. Wenn es also stimmt, dass einige aus der Militär- und Geheimdienstspitze Amerikas den Lauf in den Atomkrieg vorübergehend unterbrochen haben, dann ist das eine verspätete, aber sehr willkommene Entwicklung.
Außenminister Blinken beeilte sich jedoch, am Tag nach dem Treffen zwischen Biden und Selenskyj im Weißen Haus zu versichern, dass Angriffe auf das Innere Russlands immer noch eine Option seien. „Wir prüfen das sehr sorgfältig … Ich habe es schon oft gesagt und werde es immer wieder sagen: Bei jedem Schritt haben wir uns an die Bedürfnisse angepasst, und ich bin zuversichtlich, dass wir das auch weiterhin tun werden.“ Der Plan ist jetzt, den Auslöser für eine thermonukleare Konfrontation am 12. Oktober wieder auf den Tisch zu bringen, wenn Biden den Vorsitz beim nächsten Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Deutschland führen soll.
Unterdessen hat Netanjahus Regierung in Israel, ausgestattet mit neuen US-Waffen und -Munition für 8 Milliarden Dollar, bei der Ermordung des langjährigen Hisbollah-Chefs Nasrallah in einem zivilen Wohngebiet in Beirut bunkerbrechende Bomben abgeworfen und Wohnhäuser zerstört. Washington runzelt die Stirn über seinen ungezogenen Schützling – nur um ihm weitere 2000- und 5000-Pfund-Bomben zu liefern. Und Blinken versichert zum hundertsten Mal, Netanjahu sei ganz nahe dran, einem Waffenstillstand zuzustimmen. Doch jeder mit offenen Augen sieht die Strategie von Netanjahus Bande: die Provokationen solange zu eskalieren, bis es zum großen Krieg kommt. Nun droht dem Libanon – wie zuvor Gaza – Zerstörung, wenn er protestiert, und Zerstörung, wenn er sich ruhig verhält. Ein Konflikt mit dem Iran – an der Grenze zu Russland – ist jetzt vielleicht als Auslöser akuter als die Ukraine.
Aber blicken wir etwas tiefer. Die anglo-amerikanische Bande drängt auf eine thermonukleare Machtprobe, aber das Motiv dafür und ihre größte Angst ist das finanzielle Armageddon, der Tod des gigantischen „Pyramidenspiels“ der City und der Wall Street. Die BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika – haben zusammen mit den neuen Mitgliedern der Gruppe, den vielen Ländern, die einen Beitritt planen, und der Globalen Mehrheit der Welt einfach genug davon, das Leben und die Zukunft ihrer Bevölkerung zu opfern, um die Finanzblase zu retten. Die Motivation dieser „Finanzgenies“ ist also klar – verrückt sind sie natürlich trotzdem. Ihre Sucht nach Zockerei musste zu einem bösen Ende führen, das war schon lange klar, aber inzwischen hat sie ihr Urteilsvermögen so vernebelt, dass sie eine thermonukleare Konfrontation mit dem möglichen Ende der Menschheit in Kauf nehmen.
Vom 22. bis 24. Oktober findet im russischen Kasan der BRICS-Gipfel statt, während der finanzielle, politische und moralische Bankrott der Anglosphäre für alle sichtbar ist. Aber die Vereinigten Staaten und Europa müssen nicht mit dem Schiff untergehen. Die Geschichte wird festhalten, dass China konsequent und wiederholt angeboten hat, sie am nachweislichen Erfolg des Gürtel- und Straßen-Systems teilhaben zu lassen. Die Bürger im Westen dürfen Hässlichkeit, Gewalt und Wahn nicht erliegen, und für einen Weg aus der Hölle gibt es keinen Ersatz für Mut und Moral.
Am 2. Oktober nehmen Botschafter a.D. Jack Matlock und Dr. Ted Postol mit Helga Zepp-LaRouche an einem wichtigen Live-Webinar des Schiller-Instituts teil. Sie bieten einzigartige Einblicke aus erster Hand in den tragischen Fehler, Russlands gewünschte Kooperation mit dem Westen zu verschmähen, und in die schreckliche Realität der nuklearen Kriegsspiele. Der Mut, sich mit dem auseinanderzusetzen, was bewältigt werden muss, wird die moralische Stärke hervorbringen, das Richtige zu tun.
Inhalt
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Blinken signalisiert, dass Langstreckenangriffe auf Russland noch auf der Tagesordnung stehen
- Selenskyj-Sprecher: Entscheidung über Langstreckenangriffe noch offen
- US-Medien: Regierung Biden vom „Siegesplan“ nicht überzeugt
- Lawrow: Verhandlungen müssen die Ursachen angehen
- Pentagon rüstet in Südwestasien auf und warnt Iran
- Israelische Bombenangriffe vertreiben eine Million Libanesen
NEUES PARADIGMA
- Neue japanische Regierung
ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALISTISCHES SYSTEM
- Argentinier mobilisieren gegen erdrückende Armut unter „Nero“ Milei
- Ablehnung der Kriegsparteien geht weiter: FPÖ siegt in Österreich
WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE
- Uganda nimmt mit Chinas Hilfe 600-MW-Wasserkraftwerk in Betrieb