Bewirkt die russische Nukleardoktrin eine Wende zum Frieden?
Die neue russische Nukleardoktrin, die gestern von Präsident Wladimir Putin vorgestellt wurde, zielt direkt auf die in der „Anglosphäre“ vorherrschende Fantasie ab, man könne Russland mit Atomwaffen erpressen, indem man Raketen immer näher an Moskau heran bringt, ohne ein Risiko für London oder Washington einzugehen. Moskau soll sich auf dieses Täuschungsmanöver einlassen und das Märchen glauben, dass in Wirklichkeit lediglich nicht-nukleare Staaten Langstreckenraketen tief in Russland abschießen.
Der ehemalige russische Präsident und Premierminister und jetzige Vizepräsident des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, hat es auf den Punkt gebracht:
„Eine Aggression gegen Russland durch einen Staat ohne Atomwaffen, aber mit Unterstützung oder Beteiligung eines Staates mit Atomwaffen, wird als gemeinsame Aggression betrachtet. Jeder weiß, welche Länder gemeint sind. … Unter bestimmten Bedingungen kann ein massiver Einsatz feindlicher Luftstreitkräfte, einschließlich Flugzeugen, Raketen und Drohnen, der zu einer Verletzung unserer Grenzen führt, den Einsatz von Atomwaffen rechtfertigen. Darüber sollten … alle Feinde Russlands, die die Welt in eine nukleare Katastrophe stürzen wollen, einmal nachdenken.“ Und er fügte hinzu: „Diese Änderung der Richtlinien unseres Landes für den Einsatz von Atomwaffen an sich könnte den Eifer derjenigen unserer Feinde dämpfen, die ihren Selbsterhaltungstrieb noch nicht gänzlich verloren haben“.
Gleichzeitig ließ Kreml Sprecher Dmitri Peskow durchblicken, dass Moskau Washington Gespräche über „die Notwendigkeit strategischer Stabilität zwischen den USA und Russland“ angeboten habe. „Die Gespräche sollten so bald wie möglich beginnen. Wir haben noch keine Antwort von den Amerikanern erhalten“.
Auf die gestrigen Äußerungen Putins angesprochen, erklärte Helga Zepp-LaRouche heute: „De facto hat Putin die rote Linie so klar gezogen, dass jeder sehen kann, dass Russland nach seiner neuen Doktrin das Recht hat, auf einen massiven Luftangriff eines Landes, das nur konventionelle Waffen hat, aber von einem Land mit Atomwaffen unterstützt wird, mit Atomwaffen zu antworten.
„Das bezieht sich ganz klar auf die Ukraine, denn verschiedene russische Sprecher, von Lawrow bis Peskow, und ich glaube auch Putin selbst, haben sehr deutlich gemacht, dass all diese ukrainischen Angriffe ohne die Führung, ohne die Satellitenunterstützung, ohne die Daten Unterstützung der USA oder der NATO nicht möglich wären, Und wenn dieser zusätzliche Schritt gemacht wird, wenn Biden vor der Forderung kapituliert, dass die USA der Ukraine grünes Licht geben, Langstreckenraketen einzusetzen, um tief in das russische Territorium vorzustoßen, dann ist diese Bedingung erfüllt. Wir stehen also am Abgrund, und ich kann nur sagen, dass diese westlichen Kommentatoren, wie in Deutschland, die im Grunde immer noch sagen, dass Putin blufft, so verrückt sind, dass man nur sagen kann, dass wir wirklich in Gefahr sind, von Verrückten regiert zu werden und von Medien, die ganz im Dienste dieser Verrückten stehen.
„Die einzige Antwort ist daher eine breite öffentliche Debatte. Die Demonstrationen, die in nächster Zeit sowohl in den Vereinigten Staaten als auch insbesondere in Deutschland geplant sind, müssen zu einer klaren Demonstration der Meinung von Massen von Menschen werden, im besten Fall von Hunderttausenden oder Millionen von Menschen, dass sie dies absolut ablehnen“. Als Beispiele nannte sie die Demonstration "Rage against the war machine" am 28. September in Washington, D.C. und die Veranstaltungen zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober.
In seiner heutigen Rede auf dem 7. Forum der „Russischen Energiewoche“ in Moskau hob Putin die Rolle der BRICS-Staaten als wichtigste Triebkraft des globalen Wachstums hervor. Er beschrieb ein neues multipolares Entwicklungsmodell, das sich herausbilde, ein Modell, das „weder in Europa noch in Nordamerika … konzentriert ist. Das Hauptwachstum wird … in den BRICS-Staaten und in den Ländern, die unserer Gruppe beitreten wollen – in den Ländern, die die Aussicht auf eine gleichberechtigte Partnerschaft sehen, die ihre nationalen Interessen berücksichtigt“. Vertreter zahlreicher Nationen lauschten Putins Beschreibung eines Weges nach vorn.
Zepp-LaRouche forderte Europa und Nordamerika auf, „endlich die längst überfällige Diskussion darüber zu führen, wo wir stehen und warum wir versuchen, die ‚Hegemonie‘ aufrechtzuerhalten, obwohl es diese Hegemonie offensichtlich nicht mehr gibt. Das muss rückgängig gemacht werden, und wir müssen einen ganz anderen Ansatz auf die Tagesordnung setzen, wie wir ihn seit fast drei Jahren diskutieren: Eine neue Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur, die wirklich einen völlig anderen Ansatz verfolgen muss, um diese geopolitische Konfrontation zu beenden und mit der globalen Mehrheit der Länder, die sich eindeutig in eine andere Richtung bewegen, zusammenzuarbeiten“.
Die Energieminister der BRICS+-Staaten nahmen nicht nur an Putins Präsentation teil, sondern trafen sich auch untereinander in Moskau, während die Außenminister der auf neun Staaten erweiterten BRICS-Gruppe heute am Rande der UN-Generalversammlung in New York zusammenkamen, um den bevorstehenden BRICS-Gipfel vom 22. bis 24. Oktober im russischen Kazan vorzubereiten. Die Welt ist in Bewegung. Die Frage ist: Was braucht es, damit sich Europa und Nordamerika von ihren Wahnsinnigen befreien können?
Was Präsident Biden heute nicht getan hat, nachdem er weitere 8 Milliarden Dollar für Waffen in die Ukraine gepumpt hat, war, seine Zustimmung zu Selenskys sogenanntem „Siegesplan“ zu verkünden, der den Einsatz westlicher Langstreckenraketen tief ins russische Territorium hinein vorsieht. Er kündigte jedoch an, dass er und Selensky am 12. Oktober erneut über mögliche weitergehende Maßnahmen beraten würden. Nach diesem Zeitplan bleiben siebzehn Tage, um den ukrainischen Auslöser für eine thermonukleare Konfrontation zu stoppen.
Zepp-LaRouche schloss ihre heutige Präsentation mit den Worten: „Dies ist eindeutig der gefährlichste Moment in der Weltgeschichte überhaupt. Anstatt sich zu verstecken und zu denken: ,Wie kann ich mein persönliches Leben retten? … Angesichts der Gefahr eines Dritten Weltkrieges gibt es kein Verstecken! Also mobilisieren Sie all das Positive, das Sie über die Menschheit denken, und handeln Sie aus Liebe zur Menschheit. Denn was mich am meisten motiviert, ist der Gedanke, dass all die schönen Dinge, die frühere Generationen geschaffen haben, verloren gehen, wenn wir dieses Problem nicht lösen: Die Musik von Beethoven und anderen Komponisten, die Poesie all der wunderbaren Dichter auf der ganzen Welt – all das wäre umsonst komponiert worden. Und das wäre eine Schande!
„Es ist also wirklich etwas, das man in sich mobilisieren muss, um die Kraft zu haben, Teil der Lösung zu sein und das zu stoppen und eine bessere Welt zu schaffen, mit einer neuen Weltwirtschaftsordnung durch die Zusammenarbeit mit den BRICS-Ländern, denn das wäre der einfache Ausweg“.
Inhalt
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Biden kündigt 8 Milliarden Dollar mehr Militärhilfe für Kiew an
- Medwedew: Putins Änderung der Nukleardoktrin sollte zum Nachdenken anregen
- Bietet Kreml USA Gespräche über strategische Stabilität an?
- Biden-Zelensky-Treffen endet ohne Ankündigung der Genehmigung von Langstreckenraketen
- Erneute Morddrohungen gegen slowakischen Premierminister Fico
- Selenskyjs mysteriöser „Siegesplan“ eher eine „Wunschliste“ als ein Plan
NEUES PARADIGMA
- Treffen der BRICS-Außenminister bei der UN zur Vorbereitung des Gipfels in Kazan
ZUSAMMENBRUCH DES IMPERIALEN SYSTEMS
- Die Grünen brechen zusammen, die Grüne Jugend tritt aus
- Netanjahu lehnt Vorschlag der USA und Frankreichs für Waffenstillstand im Libanon ab
- Israelische Kommandeure motivieren Truppen für Bodeninvasion im Libanon