Das sterbende Empire, das dich tot sehen will
Viele sind verblüfft darüber, wie der nominell so „zivilisierte“ Westen in den heutigen, katastrophalen Zustand gelangt ist. Der sichtbarste Aspekt dieses Zusammenbruchs ist, dass die transatlantischen Länder das Völkerrecht aufgeben, praktisch alle Rüstungskontrollverträge aufgekündigt haben und nun mit Höchstgeschwindigkeit auf eine nukleare Machtprobe zusteuern. Wie es der ehemalige UN-Waffeninspekteur Scott Ritter am 20. September ausdrückte: Hätten Biden und Starmer am Freitag, dem 13. September, der Ukraine die Erlaubnis erteilt, mit Präzisions-Langstreckenraketen russisches Territorium anzugreifen, dann „wären wir am Samstag, dem 14., alle tot gewesen“.
Um dieses Dilemma zu verstehen, muss man es im Rahmen des historischen Prozesses betrachten, mindestens zurück bis zu der Zeit, als die Vereinigten Staaten noch eine anti-oligarchische Nation waren. Noch 1955 beschrieb der indonesische Präsident Sukarno die Amerikanische Revolution als „den ersten erfolgreichen antikolonialen Krieg in der Geschichte“. Sukarno selbst war zusammen mit der Bewegung der Blockfreien Staaten entschlossen, die antikolonialen Prinzipien zu verbreiten und das Beste in jeder Nation zu wecken, um an einer neuen, freien Welt mitzuwirken. Doch das anglo-holländische oligarchische System, das die Absicht der Gründung der USA und ihr Potenzial als Bedrohung seiner Herrschaft ansah, zerstörte dieses Potenzial systematisch. Was würde ein Sukarno heute über Amerikas Krieg in der Ukraine oder in Gaza sagen?
Doch trotz der vielen Tragödien hat sich die Welt verändert. 2009 sagte Lyndon LaRouche voraus, dass das Engagement Russlands und Chinas für die Entwicklung des russischen Fernen Ostens den Gang der Geschichte grundlegend verändern werde. In einer Rede auf einer Konferenz in Moskau sagte LaRouche zu der Nachricht, dass Russland und China sich auf einen ersten Plan zur Entwicklung Sibiriens geeinigt hatten: „Die Welt wird sich nun transpazifisch ausrichten, im Gegensatz zu einer transatlantischen Ausrichtung … Denn die Lösung für das gegenwärtige Weltproblem besteht darin, die zahlreichen, aber unterentwickelten Bevölkerungen mit einem Entwicklungsprozess der Rohstoffgebiete Sibiriens und verwandter Gebiete zu verbinden.“ (Hier drehte sich Winston Churchill vor Wut im Grab um.)
Diese Prognose hat sich nun bewahrheitet. Die Welt beginnt, die Auswirkungen von BRICS, SCO, ASEAN, EAEU und die breitere Diskussion über eine neue Finanzarchitektur für die notwendige Entwicklung der Welt zu erkennen. Als Reaktion darauf mobilisiert das Empire, um jede sinnvolle Zusammenarbeit mit dieser aufstrebenden Dynamik zu verhindern, und hat ihr als Bedrohung für ihre „regelbasierte Ordnung“ den totalen Krieg erklärt.
Wir sind jetzt in die gefährlichste Periode der Geschichte eingetreten. Doch wir stehen auch an der Schwelle zum Übergang in eine neue Ära. Wie Sukarno und viele andere verstanden haben, müssen die USA und der Westen mit der Mehrheit der Welt zusammenarbeiten, wenn eine „Lösung für das gegenwärtige Weltproblem“ gefunden werden soll.
Inhalt
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Briten schüren weiter den Krieg
- Italien erlaubt Kiew keinen Einsatz von Langstreckenraketen gegen Russland
- Krieg im Libanon ist nun so gut wie offiziell
- Papst Franziskus über den Weltfrieden: Die Geschichte wird urteilen
NEUES PARADIGMA
- Nigeria und Russland wollen Stahlwerk Ajaokuta wieder nutzen
- Wahl in Brandenburg: Scheitert die Ampel?
WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE
- Russland will „leistungsstärkste Forschungsinfrastruktur der Welt“