LaRouche und die unaufhaltsame Macht der Geschichte
Am 8. September wäre Lyndon LaRouche, der welthistorische Staatsmann und beste Wirtschaftsprognostiker seiner Zeit, 102 Jahre alt geworden. LaRouches Leben und Wirken steht mehr als das jedes andere im Zentrum der gegenwärtigen Weltgeschichte, gleichzeitig wurde er mehr als jeder andere von seinen Feinden verfolgt und verleumdet. Da sich nun die alte Weltordnung in einem Auflösungsprozess befindet und wir von der Nachkriegsordnung zu einer neuen, postkolonialen Architektur übergehen (so wir überleben), wird Lyndon LaRouches Werk, das seine Frau Helga Zepp-LaRouche weiterführt, eine entscheidendere Rolle für den Erfolg eines neuen Systems spielen.
In einem Interview im Jahr 1976 betonte LaRouche, dass „das internationale Währungssystem der Nachkriegszeit zusammenbricht“, und warnte, wenn dieses System nicht ersetzt werde, befinde sich die Welt auf dem Weg in eine schlimmere Depression als in den 30er Jahren und in einen thermonuklearen Krieg zwischen den Supermächten. Er beschrieb dann die Bedingungen für eine Lösung dieser Krise:
„Offensichtlich gibt es zwischen dem Sowjetblock und den NATO-Ländern als Nationen kein Problem, das einen thermonuklearen Krieg rechtfertigen würde. Es ist nur diese Währungskrise, die uns in diese Lage bringt. Wenn wir also ein neues Währungssystem bekommen, beseitigen wir nicht nur die Gefahr einer allgemeinen Depression – es braucht keine Depression zu geben –, sondern wir beseitigen auch die Weltlage, die zu einem thermonuklearen Krieg führen würde.“
Deshalb „ist die Grundform der Lösung im Wesentlichen folgende: Die OECD-Länder sind bankrott, der Entwicklungssektor ist bankrott. Aber das muß keine Katastrophe sein… Man nimmt einfach diese Masse an unbezahlbaren Papieren, schiebt sie beiseite, um sie später neu zu verhandeln, und schafft ein neues Geldsystem, um Kredite zu generieren, die die Grundproduktion, die Landwirtschaft und die Industrie am Laufen halten. Jetzt können wir, d.h. jeder im Weißen Haus, der es will, ein neues internationales Währungssystem haben, das etwa 300 Milliarden Dollar jährlich an langfristigen Krediten schaffen würde, hauptsächlich für die Ausfuhr von Industriegütern aus dem fortgeschrittenen Sektor in den sich entwickelnden Sektor, wovon der Anteil der Vereinigten Staaten etwa 100 Milliarden Dollar jährlich betragen würde. Das würde uns aus der Depression herausführen, würde die Welt aus der Depression herausführen und würde ein stabiles Währungssystem und eine langfristige Perspektive für das Wachstum schaffen. Ohne eine solche Maßnahme gibt es keine Hoffnung, die Depression zu vermeiden, und ich denke, es gibt nur sehr wenig Hoffnung, einen Krieg zu vermeiden.“
In einer weiteren Antwort führte LaRouche dies konkreter aus:
„Wir haben in den Entwicklungsländern die Möglichkeit, genau definierte Projekte durchzuführen…, landwirtschaftliche Entwicklung, Entwicklung von Industriezentren, Stadt- und Infrastrukturentwicklung. Wir sind in der Lage, mehr als eine halbe Billion Dollar pro Jahr in den Entwicklungssektor zu investieren – das ist die Fähigkeit der Welt. Dazu gehört eine massive landwirtschaftliche Entwicklung auf dem asiatischen Subkontinent, wir können die Region um den Rio de la Plata in Südamerika, d.h. Nordargentinien, Südbrasilien und Uruguay, in eines der großen landwirtschaftlichen und industriellen Produktionsgebiete der Welt verwandeln, und alles, was man dazu braucht, sind Traktoren, Dünger usw. Die Sahelzone, die heute ein Zentrum von Seuchen, Hunger und Krankheiten ist, könnte in einem Zeitraum von 15-20 Jahren nicht nur kurzfristig aus ihrem derzeitigen Elend befreit werden, sondern zur großen Kornkammer für ganz Afrika werden. Indien ist zwar einerseits ein armes Land, was seine Landwirtschaft betrifft, verfügt aber andererseits über die drittgrößte Zahl von Wissenschaftlern und Ingenieuren auf der Welt – ein großes industrielles Potenzial sowie die Mittel zur Entwicklung seiner Landwirtschaft…
Das Nebenprodukt einer Erhöhung der weltweiten Exporte in den Entwicklungssektor um 300 Milliarden Dollar für solche Arbeiten würde bedeuten, dass man ein sekundäres Wachstum des industriellen Bedarfs, ein Wachstum des Welthandels erhält, was bedeuten würde, dass wir in den größten industriellen Boom der Neuzeit eintreten würden.“
Mit anderen Worten: LaRouche forderte die Schaffung einer neuen Finanzarchitektur, von der alle profitieren und die das Wirtschaftswachstum weltweit fördert. Die Ironie der heutigen Lage, besonders mit Blick auf LaRouches 102. Geburtstag im September, besteht darin, dass sich seine Prognose aus dem Jahr 1976 in gewisser Weise zu den aktuellen Vorgängen auf der Welt verdichtet hat. Man denke an folgende Punkte:
Das westlich dominierte Finanzsystem ist überschuldet und steht am Rande des Zusammenbruchs. Es wird nur noch durch enorme Mengen an Dollars über Wasser gehalten, die in den letzten Jahren in das System gepumpt wurden – auf Kosten eines drastisch gesunkenen Lebensstandards für die Amerikaner selbst und die Bürger der ganzen Welt. Gleichzeitig stürzen sich die westlichen Nationen kopfüber in einen Atomkrieg gegen Rußland, und zunehmend auch China, weil beide sich weigern, das bankrotte und dysfunktionale System zu übernehmen, das LaRouche vor fast 50 Jahren beschrieben hat. Ironisch ist auch die Tatsache, dass letzte Woche sowohl Rußland als auch China ihre eigenen Gipfeltreffen abhielten, das Östliche Wirtschaftsforum (EEF) in Wladiwostok und das Forum für China-Afrika-Zusammenarbeit (FOCAC), die belegen, wie immer größere Teile der Welt genau diese Frage der realwirtschaftlichen Entwicklung als Eckpfeiler einer neuen Win-Win-Finanzarchitektur anstelle des sterbenden transatlantischen Systems aufgreifen. Dieses neue System wollen die Angloamerikaner mit einem atomaren Weltkrieg verhindern.
Am Samstag hatten der britische und der US-Geheimdienstchef einen seltenen gemeinsamen Auftritt in London, um die Welt vor der „Gefahr“ durch Russland und China zu warnen und darauf zu bestehen, dass die „Sonderbeziehung“ zwischen den USA und Großbritannien die Welt „bis ins nächste Jahrhundert“ stützen wird. Sie verschwiegen, dass die USA derzeit ihre Nukleardoktrin überarbeiten und beide Länder in Vorbereitung auf einen möglichen nuklearen Präventivkrieg gegen Russland ihre Doktrin der nuklearen Teilhabe nicht mehr zeitlich begrenzen wollen. Sie erwähnten auch nicht die zunehmenden Anstrengungen, China zu konfrontieren, u.a. mit der möglichen Stationierung von Tomahawk-Mittelstreckenraketen im Indopazifik.
Viele mögen sich von solchen plakativen Darstellungen täuschen lassen, aber die Macht der Wahrheit, wie sie LaRouche vertrat, ist viel stärker. Kleine, aber intellektuell überlegene Gruppen von Aktivisten können die Geschichte verändern, indem sie anderen die Wahrheit vermitteln – besonders in Krisenzeiten, wenn zuvor akzeptierte Narrative zusammenbrechen. Das ist insbesondere die Natur der Internationalen Friedenskoalition (IPC), die letzte Woche wieder ein bahnbrechendes Treffen abgehalten hat. Seien Sie mutig in diesem Prozess und arbeiten daran, die Koalition in den kommenden Tagen und Wochen auszubauen!
Inhalt
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Britischer und US-Spionagechef warnen vor „Gefahr“ für die Weltordnung
- USA stationieren Mittelstreckenraketen in Asien
- Scott Ritter über Änderungen in russischer Nukleardoktrin
NEUES PARADIGMA
- Östliches Wirtschaftsforum in Russland schließt mit großem Erfolg ab
- Sudan schließt Nuklear- und Infrastrukturabkommen mit China
- Malaysischer Premierminister: BRICS sind ein Instrument zur Stärkung des Globalen Südens
- Ehemaliger NASA-Chef: Zukunft des Weltraums erfordert Zusammenarbeit von Russland, China und USA
ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM
- Proteste gegen Netanjahu in Israel nehmen zu
GESCHICHTE UND KULTUR
- Auszug aus der Rede von Igor Kurtschatow auf dem 20. Parteitag der KPdSU 1956