Aus der Ukraine werden weiterhin äußerst besorgniserregende Entwicklungen gemeldet, nicht zuletzt wegen der zunehmend aggressiven Angriffe auf russisches Territorium . Am späten Freitag, dem 30. August, beschoss die Ukraine eine Reihe ziviler Ziele in der russischen Region Belgorod, wobei fünf Menschen getötet und mindestens 50 verletzt wurden. Das russische Außenministerium bezeichnete die Angriffe als einen „im Voraus geplanten und sorgfältig vorbereiteten terroristischen Akt der Einschüchterung“. Nach dem Einmarsch der Ukraine in die russische Region Kursk, der bereits jede Aussicht auf eine Friedensregelung auf dem Verhandlungswege zunichte gemacht hat, trägt dieser Akt nur dazu bei, die Situation weiter anzuheizen.

Die Gefahr, der wir alle ausgesetzt sind, geht jedoch nicht von den Ereignissen in der Ukraine aus, sondern von einer Politik des präventiven Nuklearkriegs, die von den Angloamerikanern mit dem Ziel entwickelt wurde, jegliche Opposition gegen ihre „regelbasierte Ordnung“ zu unterdrücken. Dies wurde in einem Artikel der New York Times vom 20. August deutlich und am 29. August von MIT-Professor Theodore Postol unterstrichen. Wie Postol es ausdrückte: Die neue Nukleardoktrin der USA und jetzt die Entscheidung, ihre Nuklearsprengköpfe mit bestimmten technischen Maßnahmen „präventivschlagfähig“ zu machen, sind „ein dramatischer Schritt in Richtung der Fähigkeit, Atomkriege sowohl mit China als auch mit Russland zu führen und zu gewinnen.“

In diesem Zusammenhang besuchte der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umarow am Freitag Washington und erörterte mit hochrangigen US-Beamten eine „Liste von Zielen“, die die Ukraine innerhalb Russlands anzugreifen gedenkt. Von amerikanischer Seite gibt es zwar noch keine offizielle Antwort, aber ein Atomkonflikt ist nur noch eine Haaresbreite entfernt, und man muss sich vorstellen, welche Auswirkungen eine Zustimmung der USA hätte. Nur ein Narr würde noch glauben, dass die USA und die NATO nicht in einem direkten Konflikt mit Russland stehen.

Das Treffen der 65. Internationalen Friedenskoalition am 29. August war eine Meisterklasse im Verständnis der heutigen globalen strategischen Situation. Der norwegische Kommentator, Professor und Autor Glenn Diesen beleuchtete die Gründe für die aktuellen Ereignisse, die sich jeder Vernunft und Rationalität zu entziehen scheinen. Wir erleben derzeit „die gefährlichste Phase der Weltgeschichte,“ so Diesen, „weil wir uns mitten im Zusammenbruch der unipolaren Weltordnung befinden, die nach dem Kalten Krieg geschaffen wurde. Die Großmächte sind daher bereit, außergewöhnliche Risiken einzugehen und sogar Krieg zu führen, weil so viel auf dem Spiel steht.“ Zu den Zielen, Russland militärisch zu besiegen und Chinas Wirtschaftswachstum zu stoppen, um die unipolare Ordnung des Westens aufrechtzuerhalten, sagte Diesen: „Keines dieser Ziele wird wirklich funktionieren, und das Problem ist, dass wir auch keinen Plan B haben. Somit lassen wir schrittweise jede Vernunft fahren und setzen nur noch auf rücksichtslose Eskalation.“

Es muss jedoch darauf hingewiesen werden: Noch nie ist eine Weltordnung oder das Imperium, das sie errichtet hat, zusammengebrochen, wenn es Atomwaffen gab. Wie soll sich also ein vernünftiger Mensch in einer Situation verhalten, für die es keinen Präzedenzfall gibt? Fast jedes Mal, wenn in der Geschichte ein Imperium zusammengebrochen ist, hat es viele andere Mächte mitgerissen – undenkbar im Zeitalter der Atombombe.

Daher muss jede Lösung für die heutige Krise aus dem Bereich der Ideen kommen – aus der kreativen menschlichen Vernunft. Zum Abschluß des Treffens der Internationalen Friedenskoalition am Freitag griff Helga Zepp-LaRouche diese Frage auf und widersprach der Vorstellung, die Menschen würden erst lernen, wenn es „noch schlimmer wird“, denn man werde nur „aus Erfahrung klug“.

Zepp-LaRouche sagte: „Ich bin nicht der Meinung, dass der Mensch nur mit seinen Sinnen lernen kann. Ich denke, das ist der absolute Grundkonflikt zwischen dem englischen Empirismus – der Aufklärung von Locke, Hobbes und dieser ganzen Denkschule – gegenüber der platonischen Tradition. Wenn der Mensch nicht in der Lage wäre, Ideen zu entwickeln, die dem Chaos eine Struktur geben, mit richtigen Analysen und Prognose Entwicklungen abzuschätzen und Lösungen im Voraus zu finden, dann wären wir in einem schrecklichen Zustand und dazu verdammt, unsere Fehler ständig zu wiederholen.

Schiller schrieb in der Einleitung zu seiner “Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung“, dass ,ein herzhafter Widerstand auch den gestreckten Arm eines Despoten beugen’ könne, wenn die Menschen zusammenarbeiten, um ihr Ziel zu verwirklichen. Ich glaube an letztere Theorie. Der Westfälische Friede wurde möglich, als den Menschen klar wurde, dass niemand überleben würde, wenn man weiterkämpfte. Aber sie haben Prinzipien auf der höchsten Ebene der Menschlichkeit entwickelt, nämlich der Idee, dass Frieden nur möglich ist, wenn man die Interessen des anderen respektiert, und dass man um des Friedens willen alle Verbrechen, die die eine oder die andere Seite begangen hat, vergibt und Rache und Hass durch Liebe ersetzt. Das war der Beginn des Völkerrechts.

Ich denke also, wir sollten optimistischer sein, was die menschliche Fähigkeit angeht, kreativ zu sein und Ideen zu formulieren, die zu Lösungen führen. Deshalb glaube ich, dass das, was in Kasan [beim BRICS-Gipfel im Oktober] geschehen wird, die Tendenz des Universums fördern wird, aus dem Chaos Ordnung zu schaffen. Wir müssen uns zum bewussten Instrument dieses universellen Gesetzes machen, indem wir dafür sorgen, dass eine gerechte Weltwirtschaftsordnung entsteht.“

Inhalt

STRATEGISSCHE KRIEGSGEFAHR

• Ukrainischer Verteidigungsminister bittet im Pentagon um Eskalation gegen Russland
• Ukrainische Streitkräfte beschießen Belgorod mit Streumunition
• EU kann sich nicht auf Zustimmung zu ukrainischen Angriffen auf Russland einigen

NEUES PARADIGMA

• Slowakischer Ministerpräsident Robert Fico prangert westliche Arroganz an und warnt vor Atomkrieg
• Neue BRICS-Entwicklungsbank bekräftigt Absicht, neues Finanzsystem zu schaffen
• Ostafrika auf dem Weg zu Energieintegration und vollständiger Elektrifizierung

ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM

• Selenskij entlässt ukrainischen Luftwaffenchef nach Absturz einer F-16
• Panik über Zusammenbruch des ukrainischen Militärs an der Donbass-Front
• IDF greift Hilfskonvois in Gaza an