Die Gefahr einer unmittelbaren Kriegseskalation überwinden

Die Gefahr einer unmittelbaren Kriegseskalation überwinden
Photo by MD Amadul Haque / Unsplash

Die beängstigende Aussicht auf einen bevorstehenden Krieg sollte alle erschrecken, die mit klarem Verstand durch die Welt gehen. Dem Bösen, das der gegenwärtigen Situation innewohnt, kann nur etwas wahrhaftig Gutes entgegengesetzt werden. Die Ermordung des Hamas-Führers und Verhandlungsleiters Ismail Haniyeh am 31. Juli in Teheran sendet zwei Botschaften: Israel ist nicht an einem Friedensabkommen interessiert und ist bereit, ein Attentat in der iranischen Hauptstadt Teheran zu verüben. Wie der israelische Angriff auf eine iranische diplomatische Einrichtung im April in Damaskus, Syrien, ist auch dieses Attentat eine extreme Provokation: Es soll eine Gegenreaktion des Iran erzwingen, die dann wiederum als erneuter, „unprovozierter Angriff“ gewertet wird.

Der ehemalige CIA-Analyst Larry Johnson warnte in einem Vortrag bei Dialogue Works, dass die Vereinigten Staaten bereit seien, Israels Eskalationskurs gegen den Iran zu unterstützen, der die Region und die Welt in einen sich rasch ausweitenden Krieg verwickeln könnte.

Stellen wir das jüngste Attentat in seinen Kontext:

Am 24. Juli reiste der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Washington, wo er vor einer Sitzung des Kongresses sprach und stehende Ovationen erhielt, die selbst einen nordkoreanischen Führer vor Neid erblassen lassen würde.

Am 29. Juli stürmten israelische Rechtsradikale zwei Gefängnisse, um Soldaten zu befreien, die wegen Folter und Vergewaltigung palästinensischer Gefangener verhaftet worden waren.

Obwohl in einer Kabinettssitzung eine gewisse Bestürzung geäußert wurde, wurde der Angriff auf militärische Einrichtungen nicht nur nicht angemessen bestraft, sondern sogar von Mitgliedern des israelischen Kabinetts gelobt, was die Frage aufwirft, wer im Staat das Sagen hat und ob Rechtsstaatlichkeit noch etwas bedeutet.

Am 31. Juli wurde Haniyeh in Teheran im Gästehaus der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet, wo er sich während seines Besuchs bei der Amtseinführung des neuen Präsidenten Masoud Pezeshkian aufhielt. Der russische Diplomat Dmitri Polyansky sagte am Tag des Attentats vor dem UN-Sicherheitsrat: „Die Hintermänner dieses politischen Attentats müssen sich darüber im Klaren sein, wie gefährlich die Folgen für die gesamte Region sein können.“. Und weiter: „Solche Versuche, den Iran in eine regionale Konfrontation hineinzuziehen, destabilisieren die ohnehin schon sehr angespannte Lage in der Region. Die heimtückische Praxis der gezielten Tötung hochrangiger politischer und militärischer Persönlichkeiten bringt den Nahen Osten an den Rand eines Krieges in der Region.“ Auch Vertreter der BRICS-Mitglieder China und Brasilien ergriffen das Wort.

Die Entscheidung für Haniyeh als Mordopfer macht deutlich, dass die Friedensverhandlungen selbst Zielscheibe sind. Medienberichte über eine israelische Kabinettssitzung erzählen von frustrierten Unterhändlern und einem unnachgiebigen Premierminister.

Der Iran beschuldigte umgehend die USA der Mittäterschaft an dem Attentat. Die Behauptung der USA, von dem geplanten Mord nichts gewusst zu haben, lässt sich nur schwer mit der schnellen Reaktion vereinbaren, die Israels Wunsch nach einer Ausweitung des Krieges bekräftigte. So brachte US-Senator Lindsey Graham bereits am 31. Juli eine gemeinsame Resolution ein, die einen Angriff auf den Iran mit der Begründung autorisieren soll, das Land entwickle eine Atomwaffe.

Am 1. August telefonierte US-Präsident Biden mit Netanyahu und übermittelte ihm zusätzliche militärische Verstärkung. Das Pentagon reagierte prompt und kündigte am 2. August „Anpassungen der militärischen Position der USA an, um den Schutz der US-Streitkräfte zu verbessern und die Unterstützung für die Verteidigung Israels zu erhöhen“.

Die Welt blickt nun angespannt auf den Iran, um zu sehen, wie er reagieren wird. Larry Johnson glaubt, dass die Reaktion des Iran stärker ausfallen wird als nach dem Angriff auf seine Einrichtungen in Damaskus. Damals hatte der Iran Hunderte von Drohnen und Raketen auf israelische Militäreinrichtungen abgefeuert, die fast alle abgeschossen wurden. Wird Iran heute dasselbe tun? Glaubt die Welt wirklich, dass der Iran nach einem Angriff auf sein eigenes Territorium ausgerechnet am Tag der Amtseinführung seines Präsidenten Zurückhaltung üben wird? Wird Israel den Iran präventiv angreifen? Die Situation ist hochexplosiv und jeder Funke könnte eine Katastrophe auslösen.

Als ob diese unmittelbare Bedrohung nicht schon genug wäre, muss man sich die Auswirkungen der gemeinsamen Erklärung der Vereinigten Staaten und Deutschlands vom 10. Juli im Zusammenhang mit dem NATO-Gipfel vor Augen führen. Die kurze Erklärung im Wortlaut:

„Die Vereinigten Staaten werden im Rahmen der Planungen für eine zukünftige dauerhafte Stationierung der weitreichenden Waffenkapazitäten ihrer Multi-Domain Task Force in Deutschland ab 2026 mit episodischen Einsätzen beginnen. Diese konventionellen weitreichenden Feuereinheiten werden die folgenden Komponenten umfassen: SM-6, Tomahawk und in der Entwicklung befindliche Hyperschallwaffen, die eine wesentlich größere Reichweite haben werden als die derzeitigen landgestützten Feuereinheiten in Europa. Die Übung dieser fortgeschrittenen Fähigkeiten wird das Engagement der Vereinigten Staaten für die NATO und ihren Beitrag zur integrierten Abschreckung in Europa unter Beweis stellen“.

Die Stationierung von Hyperschall-Langstreckenraketen in Deutschland könnte dazu führen, dass Moskau nur drei bis vier Minuten Vorwarnzeit vor einem Atomangriff hätte, warnt MIT-Professor Ted Postol. Er verglich dies mit einer neuen Kuba-Krise, von der man sich allerdings nicht mehr erholen könne. „Das ist wirklich Wahnsinn“, sagte er.

Postol hat Recht.

Aber was gebietet uns die Vernunft heute?

Der 6. und 9. August, die Jahrestage der Atombombenabwürfe auf Japan, bieten Gelegenheit zum Innehalten.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass die Menschheit zur Vernunft fähig ist“, sagte Helga Zepp-LaRouche beim Treffen der Internationalen Friedenskoalition am 2. August. „Wir sind eine intelligente Spezies, wir haben einen unglaublichen Reichtum an Entdeckungen hervorgebracht. Wir haben die Menschheit von einer sehr geringen Bevölkerungsdichte von vielleicht 1 Million Menschen auf der Erde auf heute 8 Milliarden gebracht. Wenn man bedenkt, dass jeder dieser 8 Milliarden Menschen, wenn er sich richtig entwickelt, ein Genie werden könnte wie Beethoven, wie Einstein, wie Konfuzius, wie so viele andere große Geister. Ich glaube an die Kraft der Kreativität der menschlichen Spezies, dass wir an der Schwelle stehen, uns entweder selbst zu zerstören oder eine Ordnung zu schaffen, die es jedem einzelnen Land auf diesem Planeten ermöglicht zu überleben, wenn wir uns auf das Konzept der Souveränität und der Gleichheit all dieser Länder einigen. Auch wenn es im Moment sehr aussichtslos erscheint, glaube ich, dass es sehr wichtig ist, diese Vision aufrechtzuerhalten, in welche Richtung wir gehen müssen, um diese Probleme zu lösen…“.

Die menschliche Gattung ist unter allen bekannten Lebewesen absolut einzigartig, und ihre wirtschaftliche, soziale und sonstige Organisation sollte diese menschliche Eigenart widerspiegeln. Unendlicher Fortschritt – wissenschaftlich, wirtschaftlich, kulturell und moralisch – ist unsere wahre Bestimmung. Indem wir die „oligarchische Pubertät“ der Menschheit für immer überwinden, können wir nach einer Zukunft in den Sternen greifen und ein besseres Morgen aufbauen, anstatt um die Ressourcen zu kämpfen, die durch vergangenes Handeln geschaffen wurden.

In mehr als tausend Städten finden am 6. August Demonstrationen statt. Beteiligen Sie sich an einer von ihnen. Und organisieren Sie das nächste Treffen der Internationalen Friedenskoalition am 9. August, damit es ein echter Durchbruch wird. Tragen Sie zu dieser Diskussion bei mit Berichten über Ihre Aktivitäten und Ihre Bereitschaft, aktiv zu werden.

Die LaRouche-Bewegung arbeitet daran, diese Anstrengungen zu bündeln.


Inhalt

STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR

  • Israelische Sicherheitschefs: Netanjahu will kein Waffenstillstandsabkommen
  • Ausufernde US-Militärausgaben für Waffen, die nicht funktionieren
  • Financial Times konstatiert: Israel hat Atomwaffen
  • Daily Telegraph fordert verstärktes militärisches Eingreifen in Südwestasien

NEUES PARADIGMA

  • Die kasachisch-kongolesische Zusammenarbeit im Bergbau- und Energiesektor

ZUSAMMENBRUCH DES IMPERIALEN SYSTEMS

  • Biden erhebt den Zeigefinger, schickt aber trotzdem mehr Militär zum Schutz Netanjahus

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