Mit Vertrauen in die Zukunft in der Gegenwart handeln
Die Blogosphäre ist voller divergierender Einschätzungen zum Tagesgeschehen. Wenn man so mit binärem Pro und Contra bombardiert wird, ist es oft einfacher, zu reagieren, als nachzudenken. Vielleicht mahnte deshalb der große chinesische Staatsmann Sun Yat-Sen: „Tun ist leicht und Denken ist schwer.“
Darum ist es ein so wichtiger Einschnitt, dass Papst Leo XIV. das Werk des großen Renaissance-Denkers Nikolaus von Kues aufgreift, insbesondere die „gelehrte Unwissenheit“ und die Idee, dass „Hoffnung“ in dem liegt, was man nicht sehen kann, in den Herzen und Köpfen der Menschen. Der Papst konfrontierte Millionen von Gläubigen mit den tiefgründigen Ideen über die Beziehung zwischen Mensch und Gott sowie zwischen Mensch und dem geschaffenen Universum, die Lyndon LaRouche als Grundprinzip der menschlichen Wirtschaft definiert hat. Es ist kein Zufall, dass seine Witwe, die Gründerin des Schiller-Instituts Helga Zepp-LaRouche, eine Cusanus-Forscherin ist und sich nun bemüht, die verschiedenen Stränge der weltweiten Friedensbewegung mit ihrem aufgeklärten Verständnis von Cusas „Zusammenfall der Gegensätze“ zu vereinen.
Alle denkenden Menschen wundern sich über die Kluft zwischen Präsident Trumps Aussagen, er sei der „Friedenspräsident“, der sieben oder acht Kriege beendete, und den tödlichen Folgen seiner Handlungen, wie der willkürlichen Ermordung von Menschen auf venezolanischen Booten, dem andauernden Stellvertreterkrieg zwischen der Ukraine und Russland und einem „Waffenstillstand“ in Gaza, den Israel ungestraft verletzt. Wir sind Zeugen eines massiven Völkermords im Sudan, schrecklichen Leidens in Haiti und der Not zahlloser Menschen in den westlichen Ländern. Jetzt hat der „Friedenspräsident“ angekündigt, Atomwaffentests wieder aufzunehmen, was die Gesundheit und Sicherheit aller gefährdet. Was bedeutet all das? Ist Trump nur ein gefühlloser Lügner? Weiß er, was vor sich geht? Wird er falsch informiert, verliert er den Verstand oder beides? Und spielt das überhaupt eine Rolle?
In dieser Situation muss man Abstand gewinnen oder, wie Zepp-LaRouche sagen würde, einen Sprung auf eine höhere Ebene machen, wo wir einen längeren Bogen der Geschichte betrachten und über die Dynamik des Fortschritts der Menschheit als Ganzes nachdenken können, und über die Schönheit und Güte der Schöpfung, die kein Handeln gegen ihre Prinzipien zuläßt.
Irgendwie hat es die Menschheit trotz all ihrer Fehler geschafft, auf diesem Planeten auf über acht Milliarden Menschen anzuwachsen. Dazu muss die Gesellschaft wissenschaftliche Entdeckungen und Erfindungen annehmen, und sie muss bereit sein, als Gesellschaft statt als bloße Ansammlung von Einzelgängern zu funktionieren. Wenn man sich Bilder von Städten auf der ganzen Welt und jedem Kontinent ansieht, sieht man Menschen, die Autos fahren, Busse nehmen, nachts das Licht einschalten. Auch wenn nicht alle rund um die Uhr Strom oder sauberes Wasser haben – all das wäre nicht möglich gewesen, wenn jeder einfach beschlossen hätte, in die Wüste, den Dschungel, den Wald oder aufs Feld zu gehen und sich allein durchzuschlagen.
Die Amerikanische Revolution war ein Wendepunkt für den Bruch mit der entropischen kolonialen Weltordnung, die die Prinzipien des Wachstums und der Schöpfung ablehnt. Das koloniale System schafft nichts Neues, es will nur das Vorhandene plündern, und deshalb wird es immer unter seiner eigenen Last zusammenbrechen.
Innerhalb von nur hundert Jahren nach der Republikgründung genoss das amerikanische Volk den höchsten Lebensstandard der Welt, so wie es auf der Jahrhundertausstellung 1876 in Philadelphia gefeiert wurde. Heute haben die Anführer des Globalen Südens die Fackel der Entwicklung und des Fortschritts übernommen, und sie werden ihr Engagement für den Fortschritt nicht aufgeben, trotz aller Schikanen und Drucks der Milliardärs-Eliten, die glauben, dass sie immer noch die Welt regieren.
Wladimir Putin, Xi Jinping und andere denken und handeln aus der Perspektive des langen Bogens der Geschichte und lassen sich nicht zu unüberlegten Abenteuern provozieren. Trotz der verantwortungslosen Äußerungen und Handlungen amerikanischer und europäischer Regierungen arbeitet Russland stetig an seinen immer wieder bekräftigten, unveränderlichen Zielen in der Ukraine. Präsident Xi wird das Wohlergehen des chinesischen Volkes nicht für einen „Deal“ mit einem kindischen amerikanischen Präsidenten aufs Spiel setzen, aber er wird auch keine Szene machen oder etwas tun, um diesen Präsidenten zu demütigen.
Die Tür für eine Zusammenarbeit bleibt offen.
Inhalt
NEUES PARADIGMA
- 12. Sitzung des chinesisch-russischen Investitions-Kooperationsausschusses
- Israel begeht 30. Jahrestag der Ermordung Rabins
- Tulsi Gabbard erklärt, dass die USA keine Regimewechsel mehr anstreben
- China plant große Gedenkfeier für Sun Yat-Sen
- Neue Kuomintang-Vorsitzende verspricht engere Beziehungen zum Festland
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Macgregor: Eine US-Invasion in Venezuela würde sich gegen Russland und China richten
- Londoner Economist sorgt sich um den „falschen“ Atomkrieg
ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM
- Economist wirbt für vier weitere Jahre Krieg in der Ukraine
- Trump droht mit Invasion in Nigeria
WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE
- China erzielt Durchbruch bei der Umwandlung von Thorium-Uran-Brennstoff