Was tun gegen den Wahnsinn im westlichen Denken?

Am Dienstag, dem 23. September, beginnt in New York die Generaldebatte der 80. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Eines der dringenden Themen – wenn nicht DAS Thema der gesamten Sitzung – ist der Völkermord an 2 Millionen Palästinensern im Gazastreifen und zunehmend auch im Westjordanland. Traditionell wird die Eröffnungsrede vor der UNO von Brasilien gehalten, und Präsident Lula da Silva wird diesen Völkermord mit Nachdruck verurteilen. Seine Regierung hat gerade Dokumente eingereicht, mit denen sie sich offiziell Südafrikas Klage vom letzten Jahr vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen Israel wegen des Völkermords in Gaza anschließt.
In den Tagen vor der UN-Sitzung schlossen sich Länder wie Portugal und sogar Kanada, Australien und Großbritannien den mehr als 150 Ländern an, die den palästinensischen Staat bereits anerkennen. Der wütende israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte darauf mit einer erschreckenden Antwort: „Das wird nicht passieren. Westlich des Jordan wird kein palästinensischer Staat gegründet werden.“ Seine Regierung hat Befehl an die Streitkräfte (IDF) erteilt, Gaza-Stadt dem Erdboden gleichzumachen, einschließlich der fast eine halbe Million Einwohner, die nicht fliehen konnten. Netanjahu fügte hinzu: „Die Antwort auf den jüngsten Versuch, uns im Herzen unseres Landes einen Terrorstaat aufzuzwingen, wird nach meiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten gegeben werden.“ Er wird später in der Woche in die USA reisen, um vor der UNO zu sprechen und sich anschließend mit Präsident Trump zu treffen.
Woher nimmt Netanjahus seine arrogante Chuzpe? Es ist keine zwei Wochen her, dass Israel einen Luftangriff gegen Hamas-Vertreter am Verhandlungsort in Katar unternahm – ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht, doch mit offensichtlicher Rückendeckung aus Washington. Aber als Reaktion darauf kündigten Saudi-Arabien und Pakistan am 17. September einen gegenseitigen Verteidigungspakt an, der de facto den Schutz durch Pakistans Atomwaffen auf Saudi-Arabien und wahrscheinlich auch auf andere arabische Staaten in der Region ausweitet.
Dies markiert eine tektonische Verschiebung in der regionalen und weltweiten strategischen Lage. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem immer mehr Länder das Gefühl haben, dass sie in eine Ecke gedrängt werden und ihnen die Auslöschung droht, und dass sie sich nur durch die Gegenandrohung einer nuklearen Reaktion gegen ein atomar bewaffnetes Israel oder andere von Wahnsinnigen regierte Länder verteidigen können.
Das ist die Doktrin der Gegenseitigen Gesicherten Zerstörung (Mutual Assured Destruction; MAD), des blanken nuklearen Terrors, gegen die Lyndon LaRouche hartnäckig seinen Vorschlag für eine Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) setzte, die Atomwaffen technologisch überflüssig machen soll. Im Mittelpunkt von LaRouches Vorschlag solcher „Strahlenwaffen“ stand eine wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den USA und der Sowjetunion, um eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur zu schaffen, die die Entwicklung und Sicherheit aller Nationen gewährleistet. Doch stattdessen sind die außenpolitischen Beziehungen angesichts der globalen Finanzkrise, die die Welt in Krieg und Chaos stürzt, auf das Gesetz des Dschungels und den MAD-Wahnsinn (englisch mad = wahnsinnig) abgestürzt.
LaRouche erläuterte die soziopolitischen Ursprünge der MAD-Doktrin in einem Artikel vom 22. Dezember 1982 mit der Überschrift „Eine Antwort an sowjetische Kritiker: Warum ein ‚Wettrüsten’ mit Strahlenwaffen notwendig ist“. Nur drei Monate später übernahm US-Präsident Ronald Reagan in einer landesweiten Fernsehansprache am 23. März 1983 LaRouches SDI-Strategie. LaRouche schrieb:
„Die politisch-kulturellen Schocks der Raketenkrise im Oktober 1962 und der Ermordung von Präsident John F. Kennedy 1963 schufen sowohl in den USA als auch weltweit politische und psychologische Bedingungen, unter denen verängstigte Institutionen geneigt waren, die Einführung einer strategischen Doktrin namens Mutually Assured Destruction (MAD) zu tolerieren.“
Der aufmerksame Leser wird die Parallelen zu der heute entfesselten „Strategie der Spannung“ erkennen, die Zielgruppen in Angst versetzen und psychologisch manipulierbar machen soll.
„MAD tendiert dazu, zu einem Hebel für thermonukleare Erpressung zu werden, und zu einer Quelle der Ermutigung zu wahnsinniger Irrationalität in den Beziehungen zwischen Staaten. Regierungen, die zu Irrationalität neigen, glauben, dass sie davon befreit sind, die praktischen Konsequenzen ihrer Politik zu berücksichtigen. Diese Gewöhnung an die ,Freiheit’ von der Verpflichtung, politische Maßnahmen gegen ihre Konsequenzen abzuwägen, wird unter den gegenwärtigen Umständen zum Schlüssel für die wachsende Gefahr eines thermonuklearen Holocausts.“
LaRouche schlug ein politisches Gegenmittel vor, auf strategischer Ebene wie auch für die zugrundeliegende wahnsinnige Wirtschaftspolitik des sterbenden transatlantischen Systems. Seine Forderung nach wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen den Nationen ist heute so aktuell wie vor 43 Jahren:
„Die tiefere, längerfristige Bedeutung der Einführung eines Programms zur Entwicklung von Strahlenwaffen liegt in der Wiederbelebung eines kräftigen technologischen Optimismus und damit in der Wiederherstellung der Vorherrschaft des Rationalismus unter den Völkern und Regierungen der Nationen. Wenn wir diese Maßnahmen ergreifen, werden wir 1. die Menschheit sichtbar von thermonuklearen Alpträumen befreien, 2. das erschreckende Problem der Wirtschaftskrise wirksam angehen und 3. Bedingungen für den Welthandel geschaffen haben, unter denen die technologische Entwicklung der Entwicklungsländer so vorangetrieben wird, wie es der verstorbene Präsident Franklin Roosevelt für die Nachkriegszeit vorgesehen hatte. Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien zur gleichzeitigen Lösung mehrerer der wichtigsten Probleme, die die Menschheit bedrücken und erschrecken, werden wir am wirksamsten dazu beitragen, dass sich technologischer Optimismus und Rationalität unter den Bevölkerungen und Regierungen der Nationen rasch durchsetzen.“
LaRouche schloss: „Die klare technologische Lösung für das Problem der thermonuklearen Arsenale fällt also mit den unverzichtbaren Maßnahmen der kulturellen Beeinflussung zusammen, die erforderlich sind, um die Ursachen der wachsenden Kriegsgefahr anzugehen und zu beseitigen.“
Inhalt
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Führende britische Denkfabrik fordert Flugverbotszone über der Ukraine
- Wen die Götter zerstören wollen, treiben sie erst in den Wahnsinn
- Indien reagiert auf den saudisch-pakistanischen Verteidigungspakt
- Australien, Kanada, Großbritannien und Portugal erkennen Palästina an
NEUES PARADIGMA
- Modi: Indiens Feind Nr. 1 ist die Abhängigkeit von ausländischen Mächten
- Global Times lobt Telefonat zwischen Xi und Trump als „Segen für die Welt“
USA UND KANADA
- US-Impfstoffgremium erschwert Zugang zu Covid-Impfstoffen
- Weißes Haus streicht Jahresbericht über Hunger in den USA