An der Schwelle zu einer Ära friedlicher Entwicklung. Oder: Warum der Mensch kein Tier ist.

An der Schwelle zu einer Ära friedlicher Entwicklung. Oder: Warum der Mensch kein Tier ist.
Der SCO-Plus-Gipfel in Tianjin, China, hat der Welt gezeigt, dass Russland und China nicht isoliert sind. Quelle: SCO

Während einer gemeinsamen Pressekonferenz in Peking im Jahr 2014 erklärte der chinesische Präsident Xi Jinping gegenüber US-Präsident Barack Obama: „Der Pazifik ist groß genug, um sowohl die Entwicklung Chinas als auch die der Vereinigten Staaten zu ermöglichen, so dass unsere beiden Länder gemeinsam zur Sicherheit in Asien beitragen können. Diese Bemühungen ergänzen sich gegenseitig, anstatt sich auszuschließen. China und die USA sollten den Dialog und die Zusammenarbeit in asiatisch-pazifischen Angelegenheiten weiter verstärken, die Interessen und Anliegen des jeweils anderen in dieser Region respektieren und berücksichtigen und eine inklusive Zusammenarbeit entwickeln.“

Diese Worte haben nach dem Gipfeltreffen der Shanghai Cooperation Organization (SCO) vom 31. August bis 1. September und der wahrscheinlich größten Militärparade der modernen Geschichte am 3. September in Peking plötzlich eine neue Bedeutung erhalten. Im Gegensatz zu den strategischen Unkenrufen aus Washington und Brüssel ist die Welt groß genug für die gegenseitige Entwicklung aller Nationen, unabhängig davon, wie unterschiedlich ihre politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Systeme sind. Was die Welt jedoch nicht hergibt, ist die willkürliche Unterdrückung anderer aufgrund der Annahme der eigenen Überlegenheit. Mit anderen Worten: Die globale Minderheit in den USA und Europa muss entweder lernen, sich anzupassen und mit dem Rest der globalen Mehrheit zusammenzuarbeiten, oder das weitere Überleben der Menschheit auf diesem Planeten wird in Frage gestellt.

Wie die Ereignisse in China Anfang dieser Woche gezeigt haben, hoffen viele in der globalen Mehrheit auf Zusammenarbeit, werden aber in jedem Fall voranschreiten. Derzeit findet in Wladiwostok im Fernen Osten Russlands das Östliche Wirtschaftsforum (EEF) statt. Es steht vom 3. bis 6. September unter dem Motto „Der Ferne Osten: Zusammenarbeit für Frieden und Wohlstand“. Russland ist keineswegs isoliert, denn es sind Teilnehmer aus mehr als 70 Ländern anwesend, die über die bevorstehende massive Verlagerung nach Osten diskutieren. Alexej Tschekunkow, der russische Minister für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis, erklärte gegenüber RT, dass derzeit 3.800 Investitionsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 148 Milliarden Dollar in Ostrussland und der Arktis laufen. Diese Regionen verzeichnen derzeit ein 3,3-mal höheres Wirtschaftswachstum als Russland insgesamt. Im Handel haben die Investitionen in russische Häfen zu einem Anstieg des Außenhandels um 40 Prozent geführt, einschließlich einer Verzehnfachung des Frachtvolumens in den letzten zehn Jahren. Dies ist der Kontext, in dem das EEF stattfindet.

Diese Entwicklungen lassen die Belehrungen der europäischen Kriegsfanatiker, deren Volkswirtschaften sich in einem Zustand des völligen Zusammenbruchs befinden, die aber dennoch glauben, neue Drohungen und Forderungen stellen zu können, fast lächerlich erscheinen. Der französische Präsident Emmanuel Macron drohte Russland, dass 26 europäische Nationen bereit seien, Truppen in die Ukraine zu entsenden, um für Sicherheit zu sorgen, und dass, wenn Russland einem Waffenstillstand nicht zustimme, noch mehr Sanktionen verhängt würden. Solche Aussagen zeugen von einem völligen Unverständnis der tatsächlichen Lage in der Welt. Wie ein amerikanischer Wissenschaftler, der kein Fan der eurasischen Nationen ist, gegenüber der Washington Post erklärte: „Die Welt ist viel größer als der Westen, und wenn der Westen nicht willens ist, sich anzuschließen, macht der Rest der Welt weiter.“

Doch diese wachsende Kluft ist nicht unvermeidlich. Wie Präsident Xi Jinping 2014 sagte, sind die Länder des Westens herzlich eingeladen, gemeinsam mit den Entwicklungsländern eine fairere und gerechtere Ordnung zu schaffen. Der russische Sonderbeauftragte Kirill Dmitrijew brachte dies am 3. September erneut zum Ausdruck, als er sagte, Investitionen in den Fernen Osten Russlands sollten nicht in „russisch-chinesische oder russisch-amerikanische Investitionen“ unterteilt werden, sondern es sollten „gemeinsame Projekte Russlands, Chinas und der USA“ sein. Tatsächlich ist Chinas kürzlich bekundete Absicht, die Vereinigten Staaten bei der Kernenergieerzeugung zu überholen, kein antiamerikanischer Akt, sondern eine optimistische Ausrichtung auf die Zukunft. Dies wäre die perfekte Gelegenheit für eine gemeinsame Renaissance der Kern- und Kernfusionswissenschaft weltweit.

Die Welt hat einen Wendepunkt erreicht. Die Tatsache, dass der Mensch kein Tier ist, verlangt, dass wir uns nicht länger von antihumanen Regeln zurückhalten lassen, die von denen bestimmt werden, die ganze Nationen und Völker kontrollieren wollen. Die potenzielle zukünftige Zusammenarbeit bei der Erschließung der Arktis, bei der Kernspaltung und Kernfusion und darüber hinaus lässt neue und tiefgreifende Veränderungen für die Lebensbedingungen der Menschheit weltweit erwarten. Beenden wir dieses aussterbende oligarchische System und ergreifen wir unser wahres Schicksal.


Inhalt

NEUES PARADIGMA

  • Der russische Ferne Osten entwickelt sich rasant, und es kommt noch mehr
  • Viel Lob für die Feierlichkeiten vom 3. September in Peking
  • Russischer Wissenschaftler gegenüber RT: „Das Zeitalter der westlichen Vorherrschaft ist vorbei“
  • Schockierte westliche Reaktionen auf die Ereignisse in China
  • Indien intensiviert seine Beziehungen zu Russland

ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM

  • Trump fordert die „Koalition der Willigen“ auf, den Kauf von russischem Öl einzustellen
  • Russland warnt, dass Merz heimlich Taurus-Raketen in die Ukraine liefert

USA UND KANADA

  • Trump: Es erfordert Zeit und Geduld, Putin und Selenskij zusammenzubringen

WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

  • Rosatom plant großen Nuklearcluster im Fernen Osten Russland

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