Prinzipien, nicht Verbitterung, werden die Geschichte bestimmen

Prinzipien, nicht Verbitterung, werden die Geschichte bestimmen
Quelle: Basil D Soufi

Am 22. November 2022 veröffentlichte die Gründerin des Schiller-Instituts und Initiatorin der Internationalen Friedenskoalition, Helga Zepp-LaRouche, einen Vorschlag mit dem Titel „Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“. Ihre Erklärung enthielt nicht nur einen programmatischen Ansatz zur schrittweisen Wiederherstellung der Sicherheit in einer Welt, die derzeit einen Ausbruch von Kriegen und Chaos in großem Maßstab erlebt. Vielmehr bestand Zepp-LaRouche darauf, dass ihr Vorschlag als „Denkanstoß und Dialog zwischen allen Menschen, die die Grundlagen einer Weltordnung finden wollen, die die dauerhafte Existenz der menschlichen Gattung garantiert“, verstanden werden sollte. Dies ist in der Tat die Art von Diskussion, nach der die Welt heute sucht.

Am 24. Juli veröffentlichte der Professor und ehemalige UN-Beamte Jeffrey Sachs seine eigenen „Zehn Prinzipien für einen dauerhaften Frieden im 21. Jahrhundert“. Sachs argumentiert darin, dass eine Reihe neuer Realitäten, einschließlich das „nukleare Damoklesschwert über unseren Köpfen“, die Anwendung „neuer Prinzipien“ in der Welt erforderlich machen. Seine ersten fünf Prinzipien sind direkt den „Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz“ der Bewegung der Blockfreien Staaten entnommen, ein interessantes Echo auf die fast verdrängte Ära der antikolonialen und pro-republikanischen Bewegung aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Selbst wenn viel Zeit vergangen ist, kann sich die Geschichte dem Ruf nach Gerechtigkeit nicht entziehen.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, der eine „Friedensmission“ nach Kiew, Moskau, Peking und in die USA absolviert hat, sprach am 27. Juli auf einer Veranstaltung in Rumänien und brachte darin erneut den globalen Wandel und die damit einhergehende Diskussion über ein völlig neues System zum Ausdruck. Er sprach davon, dass „ein Wandel bevorsteht, den es seit 500 Jahren nicht mehr gegeben hat. Was wir vor uns haben, ist in der Tat eine Veränderung der Weltordnung“. Er beschrieb, wie „Asien das dominierende Zentrum der Welt sein wird“, während der Krieg in der Ukraine in nur zwei Jahren „die Tatsache offenbart hat, dass das größte Problem in der Welt heute die Schwäche und der Zerfall des Westens ist.“ Dieses Ergebnis sei „völlig unerwartet“ gewesen.

Es gibt zweifellos Zeiten in der Geschichte der Menschheit, in denen sich in wenigen Tagen und Wochen mehr verändert als zuvor in Jahren und Jahrzehnten – und wir leben in einer solchen Zeit. Vor diesem Hintergrund ist die jüngste Reise des ukrainischen AußenministersDmytro Kuleba nach China zu sehen, wo er mit seinem chinesischen Amtskollegen mögliche Friedensoptionen erörtert haben dürfte. Ähnliche Zustände herrschen in den turbulenten USA, wo gerade ein amtierender Präsident auf undemokratische Weise von der Liste seiner Partei gestrichen und sein wichtigster Gegenkandidat beinahe ermordet wurde.

Wir erleben gerade einen Schiffbruch historischen Ausmaßes, aber nicht einen Schiffbruch individueller Fehlentscheidungen oder von Führern von Nationen, die sich geirrt haben. Vielmehr erleben wir das Scheitern des angloamerikanischen oligarchischen Systems und des damit einhergehenden ideologischen Systems, das sich selbst in eine Sackgasse manövriert hat, und das nun zu zerfallen beginnt.

1996 schrieb der Gründer von EIR, Lyndon LaRouche, angesichts der Tatsache, dass die NATO zu einer immer aggressiveren Institution und zu einem Instrument feindlicher imperialer Ambitionen geworden war: „Um die NATO und die mit ihr verbundenen überholten Dogmen zu ersetzen, müssen die Vereinigten Staaten eine umfassende, radikal neue strategische Perspektive einnehmen, deren Dreh- und Angelpunkt das Verständnis der entscheidenden Realitäten der eurasischen Landmasse ist. Dieses Verständnis ist der Schlüssel für die Gegenwart und Zukunft der Weltwirtschaft und für die gegenseitigen politischen Interessen aller gegenwärtigen und zukünftigen Partner dieser Perspektive. Kurz gesagt, die entscheidende strategische Bedeutung der Eurasischen Landbrücke, die sich jetzt entlang der riesigen, unterbevölkerten Regionen Zentralasiens entwickelt, definiert die Dringlichkeit der Entwicklung und Verteidigung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den USA, Russland und China, alle in Zusammenarbeit mit Indien, als Schlüssel für die Welt des 21. Jahrhunderts.“

Der indische Premierminister Narendra Modi bereitet sich derzeit ebenfalls auf eine Reise nach Kiew vor und wird sich Gerüchten zufolge als Vermittler zwischen der Ukraine und Russland anbieten. Erst letzte Woche, noch vor dem Besuch der ukrainischen Außenministers Kuleba, hatte China zwischen allen 14 palästinensischen Fraktionen vermittelt und den Vorsitz bei der Unterzeichnung einer Erklärung zur nationalen Einheit eines potenziellen palästinensischen Staates geführt, wodurch ein weiterer Weg zum Frieden eröffnet wurde. Im Gegensatz dazu warf US-Außenminister Blinken China während des ASEAN-Treffens am Wochenende vor, sich nicht feindselig genug gegenüber Russland zu verhalten, und im US-Kongress durfte der Palästinenserschlächter Benjamin Netanjahu sprechen – unter tosendem Beifall. Tage zuvor wurde die Beendigung der humanitären Hilfe der USA über die gerade erst gebaute Pier im Gazastreifen offiziell bekannt gegeben.

Kann der Westen angesichts der zunehmenden Diskreditierung des sogenannten „tiefen Staates“ bzw.der permanenten Bürokratie dazu gebracht werden, seine gescheiterten Dogmen aufzugeben und einen neuen Kurs einzuschlagen? Ein solches radikal neues System ist heute mehr denn je möglich, wenn sich genügend Führungspersönlichkeiten Helga Zepp-LaRouches „Zehn Prinzipien“ anschließen, um diese zu konkretisieren und umzusetzen.


Inhalt

STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR

  • Moskauer Autobomber in der Türkei festgenommen
  • Gaza-Pier für immer verschwunden
  • LaRouche-Aktivist: „Amerikaner müssen Gefahr einer Eskalation zwischen der Ukraine und Russland erkennen“

NEUES PARADIGMA

  • Afrikanische Energiebank zur Finanzierung einer Kohlenwasserstoffindustrie gegründet
  • Jeffrey Sachs propagiert 10 Prinzipien für den Frieden
  • Orbán: Wir stehen vor einer ,Veränderung der Weltordnung‘

ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM

  • Der Economist rückt Marwan Barghouti ins Rampenlicht

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