Alle Augen sind auf Rio gerichtet

Alle Augen sind auf Rio gerichtet
Die Präsidentin der vom BRICS-Block gegründeten Neuen Entwicklungsbank (NDB), Dilma Rousseff, spricht während des 10. Jahresforums in Copacabana mit dem Direktorium vor die Presse. Foto: Fernando Frazão/Agência Brasil

Es gibt eine Reihe strategischer Faktoren, die zu Präsident Trumps fataler Entscheidung geführt haben, am 22. Juni die Nuklearanlagen des Iran zu bombardieren – eine Maßnahme, zu der Trump von den Briten und ihren Verbündeten in der amerikanischen Kriegspartei veranlasst wurde. Diese verstößt gegen jedes Völkerrecht und auch gegen die US-Verfassung und hat eine Büchse der Pandora globaler Gesetzlosigkeit geöffnet.

Ein entscheidender Faktor war die Notwendigkeit, den Nationen des Globalen Südens am Vorabend des BRICS-Gipfels, der vom 6. bis 7. Juli in Rio de Janeiro, Brasilien, stattfindet, eine klare, Mafia-ähnliche Botschaft zu senden. Der Iran ist Mitglied der BRICS und hat wie die meisten anderen Entwicklungsländer sein Recht auf Nukleartechnologie für friedliche Zwecke sowie auf alle technologischen Fortschritte, die für die souveräne Entwicklung seines Volkes notwendig sind, unnachgiebig verteidigt. Diese Nationen fordern ein Ende der 500-jährigen Kolonialpolitik, haben jedoch keine klare Vorstellung davon, wie das zukünftige System aussehen soll. Die Banker wissen, dass dies das Ende ihres Systems bedeuten würde – und sie sind entschlossen, dies um jeden Preis zu verhindern, notfalls sogar um den Preis eines Atomkriegs.

Ein Sprecher des britischen Chatham House (auch bekannt als „Royal Institute of International Affairs“) hat am 2. Juli die Politik des Finanzestablishments gegenüber den BRICS-Staaten unverblümt zum Ausdruck gebracht: „Die BRICS-Agenda Brasiliens dürfte nach einem Krieg zwischen dem Iran und Israel schwer zu verwirklichen sein… Der Gipfel, der unmittelbar nach den Bombenangriffen Israels und der USA auf den Iran stattfindet, wird die erste echte Bewährungsprobe für die Koalition sein.“ Mit anderen Worten: Wer es wagt, realwirtschaftliche Entwicklung zu fordern, wird wie der Iran behandelt.

Es wird jedoch nicht einfach sein, 54 % der Menschheit – 4,45 Milliarden Menschen, die in den 20 Nationen vertreten sind, aus denen die BRICS derzeit bestehen – einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Der brasilianische Präsident Lula, Gastgeber des Gipfels, hielt am 4. Juli eine Rede auf der Jahresversammlung der New Development Bank der BRICS, die ebenfalls in Rio de Janeiro stattfand. In seiner Rede bekräftigte er seine Forderung, das System, das Armut, Kriege und massive Verschuldung hervorgebracht hat, durch „eine reformierte Finanzarchitektur“ zu ersetzen. Die BRICS-Staaten müssen der Welt zeigen, dass es möglich ist, ein neues Finanzierungsmodell ohne Auflagen zu schaffen, um Kredite in produktive Entwicklungsprojekte statt in Spekulationen zu lenken.

Lulas Ansatz ähnelt dem des russischen Präsidenten Putin, der am Ende des BRICS-Gipfels 2024 in Kasan die Schaffung „neuer Investitionsplattformen“ forderte, um den Bankrott des dollarbasierenden Systems mit seinen zwei Billiarden Dollar an spekulativen Finanzanlagen zu umgehen und produktive Kredite für die Entwicklung des Globalen Südens zu ermöglichen. In den westlichen Medien wird viel Aufhebens darum gemacht, dass der russische Präsident Putin und der chinesische Präsident Xi nicht persönlich am Gipfel in Rio teilnehmen werden. Tatsache ist jedoch, dass Putin und Xi kürzlich darüber diskutiert haben, den Vorschlag für die Neuen Investitionsplattformen (NIP) zu einem zentralen Diskussionsthema in Rio zu machen. Wie der russische Präsidentenberater Juri Uschakow am 19. Juni berichtete, haben Putin und Xi in einem kürzlichen Telefongespräch „die Förderung russischer Initiativen, die auf dem BRICS-Gipfel in Kasan im letzten Jahr vorgestellt wurden, insbesondere eine neue Investitionsplattform, erörtert. Ihre Aufgabe ist es, das Wirtschaftswachstum unserer Länder und der Partner aus dem Globalen Süden zu fördern,“ erklärte Uschakow.

Das Schiller-Institut und die LaRouche-Organisation vertreten bereits seit langem die Auffassung, dass es für die Vereinigten Staaten und Westeuropa am besten wäre, sich mit den BRICS-Staaten zusammenzuschließen, um ein solches neues, entwicklungsorientiertes System zu schaffen, statt unter dem Joch des zusammenbrechenden Wall-Street-Systems zu bleiben. In den nächsten Tagen sind alle Augen zu Recht auf Rio gerichtet, um zu sehen, welche Schritte die BRICS-Staaten in Richtung einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur unternehmen werden.


Inhalt

NEUES PARADIGMA

  • Lula fordert bei BRICS-Bank-Jahrestagung „neue Finanzierungsformen zur Unterstützung der Entwicklungsländer“
  • Die Bombardierung des Irans war als Warnung an die BRICS-Staaten gedacht
  • Der BRICS-Prozess beginnt in Rio de Janeiro
  • Rousseff: Die BRICS-Bank wurde als Alternative zum heutigen gescheiterten System gegründet

STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR

  • Das Feuerwerk im Iran ist noch lange nicht vorbei
  • Russland startet massive Drohnen-/Raketenangriffe auf die Ukraine
  • Albanese entlarvt „Unternehmensakteure“, die am Völkermord in Gaza mitschuldig sind
  • Trump und Selenskij sprechen in Telefonat über Patriot-Raketen

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