Diplomatie: Den „Strom der menschlichen Geschäfte“ nutzen

Diplomatie: Den „Strom der menschlichen Geschäfte“ nutzen
Quelle: Russische Botschaft Washington

Der Strom der menschlichen Geschäfte wechselt;

Nimmt man die Flut wahr, führet sie zum Glück;

Versäumt man sie, so muß die ganze Reise

Des Lebens sich durch Not und Klippen winden.

Wir sind nun flott auf solcher hohen See

Und müssen, wenn der Strom uns hebt, ihn nutzen;

Wo nicht, geht unser schwimmend Gut verloren.

Shakespeare, Julius Caesar, Akt IV, Szene 3

Wir möchten Ihre Aufmerksamkeit auf die ersten beiden Punkte der weiter unten folgenden Abschnitte lenken. Sie zeigen, wie eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur sowohl vorgeschlagen wird als auch bereits im Entstehen ist, die Friedenskräfte einbezieht, die die kriegstreiberischen „Götter des Olymps“ der Anglo-Sphäre herausfordern. „Prometheische“ Institutionen und Individuen stellen sich erfolgreich gegen die gefährlichen, aber dem Untergang geweihten Götter der obsoleten NATO und der bankrotten City of London/Wall Street. Sie können jammern und schreien, wie die EU über Ungarns Viktor Orbán, aber sie können nichts anbieten oder tun, um die Geschichte aufzuhalten, außer einer thermonuklearen „Götterdämmerung“. Was müssen wir tun, um das zu verhindern? Ein "Ältestenrat“ innerhalb der Anglosphäre, der die Diplomatie, das Verhandeln und das Denken nicht verlernt hat, muss diesen kurzlebigen Augenblick, in dem Frieden noch möglich ist, ergreifen und laut und unisono sagen: „Nie wieder Krieg!

War es das Internationale Attentäterbüro der NATO, das einen Schuss auf Donald Trump abgab – und ihn verfehlte? War es dieselbe Gruppe, die nur zwei Monate zuvor auf den slowakischen Premierminister Robert Fico geschossen und ihn fast getötet hatte? Ist das Attentat der Versuch der Finanzinteressen der Londoner City und der Wall Street, für die die NATO nur der Erfüllungsgehilfe ist, die NATO „Trump-sicher“ zu machen? Es gibt viele Fragen und Spekulationen. Doch lassen wir die Ablenkungen und Irrwege beiseite, die derzeit die Gemüter vieler Menschen bewegen, und betrachten wir die Ergebnisse der ersten 15 Tage des Monats Juli aus der Vogelperspektive.

Der ungarische Premierminister Viktor Orbán gab der Financial Times ein Interview über sein Treffen mit Donald Trump am 11. Juli. Dieses Treffen folgte auf Orbáns Treffen mit Wolodymyr Selenskij am 2. Juli, sein Treffen mit Wladimir Putin am 5. Juli und sein Treffen mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping am 8. Juli. Die FT berichtete, dass „Donald Trump im Falle eines Sieges bei den US-Präsidentschaftswahlen im November schnell Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine fordern wird und dafür ,solide Pläne‘ entwickelt hat, wie Ungarns Viktor Orbán nach privaten Gesprächen mit dem Präsidentschaftskandidaten der Republikaner sagte. Diese Perspektive bedeute, dass die EU die direkte diplomatische Kommunikation mit Russland wieder aufnehmen und ,hochrangige‘ Verhandlungen mit China beginnen solle, um eine friedliche Lösung für den Krieg in der Ukraine zu finden, sagte der ungarische Premierminister in einem privaten Brief an die EU-Chefs nach Konsultationen in Moskau und Peking.“

Die FT zitiert Orbán dann direkt. „Wir können vor den Wahlen keine Friedensinitiative von [Trump] erwarten. Aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass er nach seinem Wahlsieg nicht bis zu seiner Amtseinführung warten wird, sondern sofort bereit sein wird, als Friedensvermittler aufzutreten.“

Ein weiterer Aspekt des Treffens vom 11. Juli, über den die FT nicht berichtet, der aber angesichts der jüngsten Ereignisse ebenso wichtig ist, wurde von Orbáns Politischem Direktor Balázs Orbán (nicht verwandt) berichtet, der auch bei Donald Trumps Abendessen mit Viktor Orbán in Mar-a-Lago anwesend war. Bei dieser Gelegenheit diskutierten der Premierminister und der ehemalige US-Präsident unter anderem über die „beispiellosen Spaltungen und Aufrufe zur Gewalt (die) in Amerika stattfinden“. Orbáns politischer Direktor stellte fest: „Der Westen ist eindeutig der Meinung, dass er sich im Krieg mit Russland befindet und dass im Krieg alle Mittel erlaubt sind. Mit anderen Worten: Jeder, der sich gegen den Kriegskonsens ausspricht, ist der innere Feind, gegen den alle Mittel erlaubt sind. Diese Haltung dominiert in der westlichen Presse gegenüber pazifistischen Politikern, und das gilt auch für Ungarn“.

Zwei Tage später drehte Donald Trump in Pennsylvania gerade noch rechtzeitig seinen Kopf zur Seite, und die Katastrophe, die direkt oder indirekt von der „Kriegspartei“, wie sie der georgische Premierminister Irakli Kobachidse nennt, verursacht wurde, konnte gerade noch abgewendet werden. Seit Samstag, dem 13. Juli, ist Amerika vorübergehend geschockt und zur Selbstreflexion gezwungen. 2024 muss das Jahr sein, in dem die Amerikaner beschließen, notfalls durch Massenaktionen, wie sie Scott Ritter und andere vorgeschlagen haben, ihre Nation zu zwingen, der Gewalt der ständigen Kriege der NATO abzuschwören. „Aber wie“, fragen die „Realisten“, „kann das jemals geschehen?“

Das kann funktionieren, weil genau diese Prinzipien jetzt von den Nationen des globalen Südens bzw. der globalen Mehrheit diskutiert und übernommen, während sie vom einst fortschrittlichen „Westen“ aufgegeben werden. Dies zu tun bedeutet, von der „Spitze“ des Prinzips her zu handeln und nicht von einer bloßen Taktik, einem Programm oder gar einer Politik, wie sie im Allgemeinen verstanden wird.

Um zu verdeutlichen, was wir damit meinen, hier das vierte Prinzip aus Helga Zepp-LaRouches "Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur": „Da die Menschheit die einzige bisher bekannte kreative Gattung im Universum ist, und angesichts der Tatsache, dass die menschliche Kreativität die einzige Quelle des Reichtums durch die potentiell grenzenlose Entdeckung neuer universeller Prinzipien ist, muss eines der Hauptziele der neuen Internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur (ISDA) darin bestehen, jedem Kind und jedem Erwachsenen Zugang zu universeller Bildung zu verschaffen. Die wahre Natur des Menschen ist es, eine schöne Seele zu werden, wie Friedrich Schiller dies erörtert, und die einzige Person, die diese Bedingung erfüllen kann, ist das Genie.“

Der öffentliche Diskurs, der alle Bürger in den Aufbau einer neuen internationalen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur einbezieht, ist genau die universelle Bildung, die die Bedingungen für die Entfaltung des Genies schaffen kann, wie es der geniale Kardinal Nikolaus von Kues auf dem Konzil von Florenz 1439 getan hat. Diese Politik des Prinzips ist die einzige „praktische Politik“, die uns in die Lage versetzen wird, die unendliche Fehlkalkulation der thermonuklearen „Götterdämmerung“ des „verrückten, alten, kranken und sterbenden“ imperial-kolonialen Zeitalters rechtzeitig zu überwinden.


Inhalt

NEUES PARADIGMA

  • Russland: Kampf gegen neokoloniale Praktiken
  • Orban: Trump wird Friedensgespräche fordern, wenn er gewinnt

STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR

  • Senator Rand Paul kritisiert NATO-Gipfel für ausbleibenden Friedensplan
  • Hysterische Resolution des Europaparlaments sichert Ukraine volle Unterstützung zu

ZUSAMMENBRUCH DES IMPERIALEN SYSTEMS

  • IDF und Netanyahu töten weiter Palästinenser

STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR

  • Ukrainische „Molfar“-Liste nimmt J.D. Vance ins Visier
  • Wehrpflicht in Deutschland erwogen

ZUSAMMENBRUCH DES IMPERIALEN SYSTEMS

  • Biden kämpft mit Covid, Kandidatur scheint fraglich

WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE

  • China könnte als erstes Land einen Tokamak in Betrieb nehmen

---------------------------

© E.I.R. GmbH 2024. Alle Rechte vorbehalten. Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.

Impressum und Offenlegung| AGB| Datenschutzerklärung