US-Russland-Gespräche Türöffner für ein neues Paradigma

Dass die unipolare Weltordnung der Nachkriegszeit zusammengebrochen ist, dürfte die Untertreibung des Jahrhunderts sein. In Riad, Saudi-Arabien, trafen sich heute viereinhalb Stunden lang hochrangige Delegationen der USA und Russlands, um einen wichtigen Schritt zur Wiederherstellung normaler bilateraler Beziehungen zwischen den größten nuklearen Supermächten der Welt zu tun und den Ukraine-Konflikt auf eine Weise zu lösen, die nach den Worten von Mike Waltz, Teilnehmer des Treffens und Nationaler Sicherheitsberater der USA, „ein dauerhaftes Ende des Krieges bedeutet und nicht nur ein vorübergehendes Ende, wie wir es in der Vergangenheit erlebt haben.“
Die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, kommentierte: „Das ist eine Erleichterung für die ganze Welt. Das ist genau das, was Dr. [Naledi] Pandor auf dem jüngsten Treffen der Internationalen Friedenskoalition gefordert hat: Wo sind die Erwachsenen in diesem Raum? Am Tisch [in Riad] saßen viele Erwachsene. Dass sie einen Weg gefunden haben, um Probleme zu lösen und dabei auch die Interessen aller anderen vom Konflikt Betroffenen zu berücksichtigen, ist sehr vielversprechend.“
Die Berichte der Teilnehmer beider Seiten des Treffens waren sehr positiv. Sie bekräftigten die Bedeutung der Beziehungen zwischen den USA und Russland und skizzierten die Maßnahmen, auf die sie sich geeinigt hatten. Dazu gehören die Ernennung von Botschaftern und die Aufhebung von Beschränkungen für diplomatische Vertretungen in beiden Ländern, die Ernennung hochrangiger Teams zur Aufnahme von Gesprächen über eine Lösung des Ukraine-Konflikts, die Aufnahme eines Dialogs zur Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Energie und Weltraumforschung, und die Vorbereitung eines Treffens zwischen US-Präsident Trump und dem russischen Präsidenten Putin.
Die Reaktion am „Kindertisch“ der EU-Staats- und Regierungschefs, des illegitimen ukrainischen Präsidenten Selenskij und vor allem der mit den britischen Geheimdiensten verbundenen Think Tanks war pure Panik. Artikel in den Sprachrohren der britischen Geheimdienste, dem Royal United Services Institute und dem Chatham House, fordern Großbritannien und Europa insgesamt auf, die eigenen Truppen aufzustellen, um den Krieg gegen Russland bis zum letzten Ukrainer zu führen, da die USA sich anscheinend zurückziehen.
Die russische Reaktion auf dieses kindische und geistlose Verhalten war sehr unverblümt: Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte am 18. Februar, die russisch-amerikanischen Kontakte auf hoher und höchster Ebene hätten „eine regelrechte Hysterie unter euro-atlantischen Russophoben ausgelöst,“ und der Ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, Wassilij Nebensja, sagte, dass die europäischen Eliten aufgrund ihrer russophoben und wahnsinnigen Denkweise „keine Garanten oder gar Vermittler [im Ukraine-Krieg] sein werden. Das sieht man auch an den Äußerungen der europäischen Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz – ihre Aussagen waren rücksichtslos, militaristisch und realitätsfern.“
Aus russischen Kreisen wird außerdem deutlich, dass die Frage nach den Hauptursachen des Konflikts nicht aufgegeben wird: die Absicht, die Ukraine in die NATO zu ziehen, die fehlenden Sicherheitsgarantien für Russland und die westliche Unterstützung für Nazi-Elemente im ukrainischen Regime.
Die Entwicklungen in Riad haben eine tiefe Kluft zwischen der Richtung, die die Welt durch die Zusammenarbeit souveräner Nationen für den Frieden einschlagen kann, und dem bisher vorherrschenden System von Krieg und Zerstörung aufgerissen.
Wie Helga Zepp-LaRouche oft betont hat, müssen wir, um wirklich Frieden zu erreichen, die Geopolitik überwinden und in ein neues Paradigma der Win-Win-Kooperation zwischen souveränen Nationen eintreten, die zusammenarbeiten, um die Interessen der Menschheit als Ganzes zu fördern. Die Veränderungen, die zu einer Lösung des Konflikts in der Ukraine führen, können die Tür zu einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für die Welt öffnen, wie sie von Zepp-LaRouche in ihren „Zehn Prinzipien für eine neue internationale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur“ gefordert wird:
„Das neue Paradigma, das die neue Epoche prägen wird und an dem sich die neue globale Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur orientieren muss, muss daher das Konzept des Oligarchismus endgültig beseitigen und die politische Ordnung so gestalten, dass der wahre Charakter der Menschheit als schöpferische Gattung verwirklicht werden kann.“
Die Chance dafür ist da: Ergreifen wir sie!
Inhalt
NEUES PARADIGMA
- Hochrangige russische und US-amerikanische Delegationen treffen sich in Riad
- Sergej Lawrow über die „äußerst fruchtbaren“ amerikanisch-russischen Gespräche in Riad
- Reaktionen auf das Treffen zwischen den USA und Russland von Waltz und Uschakow
- US-Präsident Trump: Unbeliebter Selenskij sollte Präsidentschaftswahl abhalten
- Wang Yi in München: „Alle Bemühungen zur Schaffung von Frieden müssen unterstützt werden“
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Nebensja: Warum die EU nicht an den Friedensgesprächen mit der Ukraine in Riad teilnehmen sollte
- Lawrow: Warum Europa kein Recht hat, sich in die Friedensgespräche mit der Ukraine einzumischen
- Keine Einigung über europäische Truppen in der Ukraine
- Das europäische Wunschdenken
WISSENSCHAFT UND TECHNIK
- USA: Vogelgrippe breitet sich weiter aus; droht eine Pandemie beim Menschen?