Im Land der Blinden ist der Einäugige… Trump?
Am 21. November schickte das russische Militär eine unüberhörbare Botschaft nach Washington, als die neue russische Hyperschall-Rakete Oreschnik mit mehrfacher Überschallgeschwindigkeit in einer militärisch-industriellen Anlage in Dnipro einschlug. Und vor allem bewies sie, dass sie auch trifft, wo sie hinzielt.
Westliche Geopolitiker glauben, dass der russische Präsident Wladimir Putin seit zwei Jahrzehnten blufft und immer wieder blufft – dass Russlands Kurs einer nichtlinearen, asymmetrischen Strategie einfach nicht aufgehen könne. Auf Grundlage der westlichen „Spieltheorie“ ginge man generell davon aus, dass die nächste Drohung, westliche Langstreckenraketen Hunderte von Kilometern von der Ukraine nach Russland zu schicken, letztlich funktionieren müsste, um Putins Bluff zu entlarven und Russland strategisch und politisch weiter in die Enge zu treiben.
Als das Time Magazine heute endlich das Transkript eines Interviews mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump vom 25. November veröffentlichte, kam zum Ausdruck, was ein normaler, vernünftiger politischer Führer in den Tagen und Stunden unmittelbar nach der russischen Botschaft hätte denken müssen. Er sagte: „Ich bin überhaupt nicht damit einverstanden, Raketen Hunderte von Kilometern nach Russland zu schicken. Warum tun wir das? Wir eskalieren nur diesen Krieg und machen ihn noch schlimmer. Das hätte man nicht zulassen dürfen. Jetzt geht es nicht nur um Raketen, sondern auch um andere Waffen. Und ich glaube, das ist ein sehr großer Fehler, ein sehr großer Fehler … Ich glaube, das Gefährlichste im Moment ist, dass Selenskij mit Zustimmung des Präsidenten [Biden] entschieden hat, Raketen auf Russland abzufeuern. Ich halte das für eine große Eskalation. Ich denke, das ist eine dumme Entscheidung.“
Er fuhr fort: „Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass die Leute warten, bis ich im Amt bin, bevor etwas passiert. Könnte ich mir vorstellen. Ich denke, das wäre sehr klug.“ Und das ist der Grund, warum die Zeit zwischen jetzt und dem 20. Januar, dem Tag von Trumps Amtseinführung, mit einer so extremen Gefahr behaftet ist. Wird man in Moskau abwarten können, wird man sich durch die Provokationen nicht ablenken lassen und darauf setzen, dass künftige Friedensverhandlungen die gemeinsamen Sicherheitsbedenken Europas und Asiens berücksichtigen werden?
Nachdem fast zwei Wochen lang keine Langstreckenraketen von der Ukraine nach Russland abgefeuert worden waren, wurden gestern wieder sechs amerikanische ATACMS-Raketen gestartet. Das russische Militär und Kreml Sprecher Dmitrij Peskow blieben ruhig, aber unmissverständlich: Es wird eine Reaktion geben. Die Frage ist also: Was braucht es, um den westlichen Staats- und Regierungschefs die Augen zu öffnen?
Die nüchterne Realität ist, dass Russland inmitten des eskalierenden Sanktionskrieges des Westens derzeit einen qualitativen Vorsprung bei den militärischen Fähigkeiten hat und in der Lage ist, ungehindert in die Luftverteidigung jedes westlichen Landes einzudringen. Dies wird so lange der Fall sein, bis die USA eine funktionierende Hyperschallwaffe oder ein funktionierendes neues Abwehrsystem gegen Raketen mit einer Geschwindigkeit von Mach 11 entwickeln. Das ist nicht zu erwarten. Das wird nicht morgen passieren. Schlimmer noch, Putin weiß, dass der Westen ebenso taub und blind ist, was seine Abhängigkeit von der krebsartigen US-Verschuldung von 36-37 Billiarden Dollar angeht.
Das Schiller-Institut hat zusammen mit einer wachsenden Zahl Gleichgesinnter und einem zunehmend aufgeschlossenen Publikum seit Jahrzehnten diesen Verfall des fin de siècle kommen sehen – dieser imperialen Glücksspielsucht nach immer neuen „Finanzderivat“-Produkten und dieser rücksichtslosen Missachtung dessen, wie die Zukunft der nächsten Generation aussehen soll. Doch mit unerschütterlichem Optimismus und einer Leidenschaft für die klassische westliche Kultur haben wir wirtschaftliche Entwicklungsprojekte hervorgebracht, die auf dem menschlichen Einfallsreichtum für realwirtschaftliche Projekte basieren. Die jüngste Konferenz des Schiller-Instituts vom 7. bis 8. Dezember hat sich genau mit der Frage befasst, was nötig ist, um westlichen Staats- und Regierungschefs die Augen zu öffnen – oder zumindest eines davon. Die Herausforderung besteht darin, dass normale Bürger bei ihren öffentlichen Vertretern direkt nachfragen sollten, ob sie tatsächlich die Bevölkerung vertreten.
Wenn Donald Trump – trotz seiner bekannten strategischen und kulturellen Beschränkungen – den Wahnsinn begreifen kann, was passiert, wenn man den russischen Bären provoziert, vor allem nachdem der Bär gezeigt hat, dass er wissenschaftlich und militärisch nicht blufft, dann kann jeder Bürger mit „Trump-Standard“ das Programm des Schiller-Instituts und die Lektionen des letzten Wochenendes nutzen, um mit allen Bekannten in seiner Umgebung zu sprechen und seine verbohrten Abgeordneten anzurufen, damit der Beschuss Russlands mit US-Langstreckenraketen aufhört. Warum sollte Trump der Einzige sein, der Moskau die Botschaft sendet, dass es gut wäre, am 20. Januar noch am Leben zu sein?
Hier sind einige nützliche Materialien:
• Flugblätter, um Abgeordnete und Nachbarn wachzurütteln
• Alle vier Panels der Konferenz des Schiller-Instituts vom 7. bis 8. Dezember „Im Geiste Schillers und Beethovens: Alle Menschen werden Brüder!“
• Der wöchentliche Live-Dialog mit der Gründerin und Vorsitzenden des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche
• Anmeldung für die wöchentliche Zoom-Diskussion der Internationalen Friedenskoalition jeden Freitag
Inhalt
ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM
- Russisches Außenministerium verwahrt sich gegen Raub russischer Vermögenswerte durch die USA
- Vertrauensabstimmung: Grüne werden sich enthalten
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Slowakischer Premierminister Fico: Normale Beziehungen zu Russland müssen wiederhergestellt werden
- Trump bezeichnet Bidens ATACMS-Entscheidung als „sehr großen Fehler“, „äußerst gefährlich“ und „dumm“
- Larry Johnson erklärt, Russland warne die USA gemäß Protokoll vor dem nächsten Oreshnik-Start
- UN-Generalversammlung stimmt mit 158 zu 9 Stimmen für Waffenstillstand und Freilassung der Geiseln in Gaza
- Russischer Wissenschaftler ermordet, Ukrainer machen GUR-Chef Budanow für den Mord verantwortlich
- Israels Luftwaffe plant nach Zerstörung der syrischen Abwehr Angriffe auf iranische Atomanlagen
- Russland wird definitiv auf ATACMS-Angriff reagieren
NEUES PARADIGMA
- Zepp-LaRouche hielt Eröffnungsrede auf Think-Tank-Forum in Guangzhou
USA UND KANADA
- Trump hat den chinesischen Präsidenten zu seiner Amtseinführung eingeladen
- Reuters: Grenell als Trumps Sondergesandter für den Iran?