Für die Boris Johnsons dieser Welt ist der Zug abgefahren

Für die Boris Johnsons dieser Welt ist der Zug abgefahren
Boris Johnson an der Liberty University. Quelle: Facebook-Seite von Boris Johnson

Während US-Präsident Donald Trump verkündete, dass Israel und die Hamas eine Einigung über die Freilassung von Geiseln und Beendigung des Krieges erzielt haben, eilte der britische Ex-Premier und Ukraine-Friedenssaboteur Boris Johnsonin die ehemalige Kolonie seines Königs, um zu versuchen, die Lage zu retten. Nach der Reaktion der Studenten zu urteilen, vor denen er sprach, ist dieser Zug jedoch abgefahren.

Johnson war am 8. Oktober als Gastredner an der Liberty University in Virginia eingeladen. Diese Universität wurde von dem evangelikalen Prediger Jerry Falwell gegründet und galt als sehr konservativ und israelfreundlich – bisher. Johnson lobte vor 16.000 Studenten die Universität als „Bastion der Freiheit“ gegen die „Gefahr der Tyrannei“, für welche es keinen besseren Beweis gebe als die Ermordung von Charlie Kirk.

Johnson klagte: „Der Westen und die USA erscheinen immer schwächer und verwirrter. Gestern war der 7. Oktober. Und es war erschreckend zu sehen, wie Menschenmengen in diesem Land wie auch in meinem Land nicht gegen die Hamas demonstrierten, die vor zwei Jahren diese Massaker verübte, sondern gegen Israels legitime Versuche, ein solches Massaker in der Zukunft zu verhindern. Und wir sahen Menschenmengen, die ihren Hass auf das jüdische Volk schrien, obwohl die Hamas diesen Konflikt heute zu für sie hervorragenden Bedingungen beenden kann, wenn sie nur die 20 verbleibenden Geiseln und die Leichen der Toten freigibt.“

Offensichtlich erwartete er hier Beifall, aber es herrschte eisernes Schweigen – und das je mehr, je länger er sprach. Seine Tiraden gegen den „islamofaschistischen Iran“ riefen ebensowenig eine Reaktion hervor wie seine langatmigen Attacken auf Präsident Putin als „mörderischen Verbrecher“, der den großartigen demokratischen Staat Ukraine zerstören wolle, ähnlich wie Iran und Hamas den großartigen demokratischen Staat Israel. Johnson erwähnte nicht das Friedensabkommen, das Trump gerade aushandelte, und meinte, Trump sei gegenüber Putin lange zu weich gewesen, mache es jetzt aber besser (vielleicht meinte er Tomahawk-Raketen?). Er verurteilte Mitglieder seiner eigenen Partei, die gewagt hatten zu sagen, die NATO habe Russland provoziert. Das junge Publikum hörte nur versteinert zu.

Als Johnson die Studenten gar noch belehren wollte, dass die inoffizielle amerikanische Nationalhymne „My Country ,Tis of Thee“ (die sie gar nicht gesungen hatten!), in Wirklichkeit „God Save Our Gracious King“ heißen müsse, brach die Menge in Buhrufe und Pfiffe aus.

Die Nichtreaktion dieser 16.000 Studenten macht deutlich, dass das Britische Empire und seine zionistischen Lakaien die Kontrolle über Amerika verloren haben. Niemand glaubt, dass Israel und die Ukraine tolle demokratische Staaten sind, und niemand will einen ewigen Krieg gegen den Iran, Russland, Nordkorea oder die Hamas. Auch einen Krieg gegen Venezuela lehnt die große Mehrheit ab.

Aus Berichten von Gershon Baskin und Ehud Olmert geht klar hervor, wie Trumps Unnachgiebigkeit entscheidend dazu beigetragen hat, den Kriegsverbrecher Netanjahu in die Knie zu zwingen. Wie Trump vor einigen Tagen kommentierte, war Bibi „zu weit gegangen“. Sprich, mit seinem Völkermord hat Israel das Wohlwollen der Mehrheit der Amerikaner wie vieler anderer verloren – vielleicht sogar die Kontrolle über den US-Kongress, wie Trump angemerkt hat.

Die Briten und ihre Milliardärs-Mitstreiter müssen jetzt alles tun, damit das Abkommen scheitert. Die großen Mainstream-Medien werden versuchen, sie nach Kräften dabei zu unterstützen.

Dabei bleibt der Ukraine-Konflikt noch immer ungelöst, und Trumps Drohungen mit Tomahawk-Raketen zeigen, dass der Präsident bestenfalls immer noch verwirrt über die Ursachen dieses Krieges ist.

Entgegen der Auffassung von Thomas Hobbes oder René Descartes ist eine große Strategie keine paarweise Interaktion sich abstoßender Teilchen. Wie Präsident Putin kürzlich erklärte, ist sie komplex. Und so gibt es keinen Frieden im Nahen Osten, wenn der Westen mit Russland, China, Indien oder dem Iran im Streit liegt. Wie Helga Zepp-LaRouche immer wieder betont, müssen die westlichen Länder die Geopolitik des „Gleichgewichts der Kräfte“ aufgeben und eine neue Ordnung zwischen vollkommen souveränen Nationen konzipieren. Die Globale Mehrheit ist dabei, eine solche Ordnung aufzubauen. Und wenn Boris Johnson das Beste ist, was das Empire aufzubieten hat, dann steckt es in großen Schwierigkeiten.


Inhalt

STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR

  • Trump und Selenskyj treffen sich am 17. Oktober, Entscheidung über Tomahawks steht bevor
  • Lukaschenko: „Tomahawks würden zu einem Atomkrieg eskalieren“, und Trump weiß das
  • Bemühungen um Entspannung des Konflikts zwischen Afghanistan und Pakistan
  • Trump gibt weiteren illegalen Angriff auf venezolanisches Schiff bekannt
  • Deutscher Auslandsgeheimdienst behauptet, Russland könnte morgen angreifen

NEUES PARADIGMA

  • Israelischer Ex-Premierminister Olmert fordert zwei Staaten für zwei Völker
  • Orbán: Frieden im Nahen Osten beginnt, Zeit für Beilegung des Ukraine-Konflikts
  • Mexikanische Bauern organisieren landesweiten Aktionstag

ZUSAMMENBRUCH DES IMPERIALEN SYSTEMS

  • Israel kündigt Fortsetzung der Hungerpolitik in Gaza an
  • Unternehmensinsolvenzen in Deutschland auf höchstem Stand seit 2015
  • Endete Mileis „Traumbesuch“ im Weißen Haus als Alptraum?

USA UND KANADA

  • Immer mehr Amerikaner müssen Essen über Crowdfunding finanzieren

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