Echte Staatsmänner arbeiten mit Metaphern
Es gibt eine sehr reale Idee, mit der sich die Menschen auseinandersetzen müssen, wenn sie einen Ausweg aus der thermonuklearen Konfrontation finden wollen. Es geht darum, dass Nationen mit unterschiedlichen Situationen, Merkmalen und Problemen eine günstigere Basis haben, um von der Interaktion mit anderen Nationen zu profitieren. Werden Nationen durch ihren kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Austausch wirklich besser, werden sie mehr zu dem, was sie einzigartig zu leisten vermögen?
Der russische Präsident Wladimir Putin beschrieb am 7. November in einer Rede vor dem Valdai-Diskussionsklub (en.kremlin.ru/events/president/news/75521) den „Aufstieg von Nationen und Kulturen, die zuvor aus dem einen oder anderen Grund am Rande der Weltpolitik standen“. Dies bedeute, „dass ihre eigenen Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit eine immer wichtigere Rolle spielen. Sie sind vielfältig. Das mag den Eindruck von Zwietracht und vielleicht sogar Kakophonie erwecken, aber das ist erst der Anfang. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das einzig mögliche neue internationale System ein polyphones System ist, in dem viele Töne und viele musikalische Themen zusammenklingen, um eine Harmonie zu bilden. Wenn Sie so wollen, bewegen wir uns auf ein Weltsystem zu, das eher polyphon als polyzentrisch sein wird, in dem alle Stimmen gehört werden und vor allem gehört werden müssen. Diejenigen, die es gewohnt sind, den Solopart zu spielen und dies auch weiterhin tun wollen, müssen sich an die neuen ‘Partituren’ gewöhnen.“
Das ist nicht einfach eine Ablehnung des Unilateralismus, nicht einfach ein Plädoyer dafür, dass Nationen oder Regionen sich gegenseitig in Ruhe lassen sollen, wie es das Polyzentrische nahelegen könnte. Putin beruft sich auf eine menschliche Fähigkeit – und auf eine wissenschaftliche Entwicklung, die eng mit J. S. Bach verbunden ist –, nach der eine Stimme in der Interaktion mit anderen Stimmen schöner, leidenschaftlicher, wahrer und mehr sie selbst wird.
Mit einer feierlichen Zeremonie wurde heute in Peru der neue moderne Tiefseehafen von Chancay eingeweiht. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping begrüßte das von China gebaute Projekt in Peru als erstes großes Belt-and-Road-Projekt in Südamerika. Xis ausführliche Grußbotschaft an Peru bezog sich nicht nur auf die neue und weitreichende wirtschaftliche Realität für Peru – Handel, Schifffahrt, gut bezahlte Arbeitsplätze usw. – sondern war auch seine eigene „vielstimmige“ Metapher für die Zukunft einer relativ kleinen, noch nicht voll entwickelten Nation und für seine eigene riesige Nation, ein aktuelles und beeindruckendes Beispiel für die Überwindung von Rückständigkeit:
„Wir sollten die Einrichtung eines globalen Netzwerks für den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Zivilisationen erkunden. Wir sollten dafür sorgen, dass sich die in vielerlei Hinsicht unterschiedlichen Zivilisationen gegenseitig ergänzen und gemeinsam hell erstrahlen, genau wie die bunten Wasserbecken von Jiuzhaigou in China und die Salzterrassen von Maras in Peru, und so einen größeren Beitrag zum Fortschritt der menschlichen Zivilisation leisten.
China ist bereit, sich Peru anzuschließen, um eine umfassendere Vision zu entwickeln und die zugrunde liegenden Trends unserer Zeit aus einer langen historischen Perspektive zu erfassen, um sich für einen echten Multilateralismus einzusetzen, eine gleichberechtigte und geordnete multipolare Welt und eine universell vorteilhafte und integrative wirtschaftliche Globalisierung zu fördern, gemeinsam die Globale Entwicklungsinitiative, die Globale Sicherheitsinitiative und die Globale Zivilisationsinitiative umzusetzen und gemeinsam eine Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für die Menschheit aufzubauen.“
Blumige Worte von Politikern, die nur ihr Image pflegen und nie halten, was sie versprechen? Doch der vielstimmige Chor wird lauter.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow lehnte die am „Vorbild Korea“ orientierten Vereinbarungen rundweg ab, die zur Lösung der Ukraine-Krise ins Spiel gebracht wurden – ein einfaches Einfrieren der derzeitigen Kontaktlinien, was von westlichen Politikern, die bereit sind, in einen neuen Stellvertreterkrieg zu ziehen, als „revolutionäre Idee“ angesehen wird. Statt nur zu reden, verfolge seine Regierung das Ziel, die Sicherheit Russlands an nichts Geringeres zu knüpfen als an die wirtschaftliche Entwicklung aller seiner Nachbarn. Putins Strategie sei der Plan einer „Größeren Eurasischen Partnerschaft“, „um es allen Strukturen und Ländern in ganz Eurasien zu ermöglichen, enger zusammenzuarbeiten, ihre Integrationspraktiken auszutauschen, ihre Projekte zu harmonisieren und zu koordinieren und sich an großen Infrastrukturprojekten wie dem viel zitierten internationalen Nord-Süd-Transportkorridor zu beteiligen. Dazu gehört auch die Verbindung der indischen Häfen mit den Häfen im Fernen Osten Russlands und auch mit der Nordostpassage.“ Das seien die Bereiche, in die investiert werde, auch wenn das bedeute, die russischsprachigen Gebiete der Ukraine verteidigen zu müssen, so Lawrow.
Man vergleiche dies mit der gestrigen erbärmlichen Vorstellung des „unerbittlichen“ US-Außenministers Antony Blinken. Er „sprach ein Machtwort“, dass Israel die Hungersnot im nördlichen Gazastreifen beenden müsse – innerhalb von 30 Tagen sollte es einen Weg finden, Lastwagen mit Lebensmitteln nach Gaza zu lassen. Wenn dies nicht passiere, würden die USA „erwägen“, Israel mit dem Entzug der Bomben zu bestrafen. Israels Premierminister Netanjahu durchschaute den Bluff und tat kaum etwas. Während die Zahl der Todesopfer unter Frauen und Kindern weiter steigt, verkündete Blinken, dass „von den 15 Schritten, zu denen wir zum Handeln aufgefordert haben, Israel 12 der 15 Schritte entweder bereits umgesetzt hat oder gerade dabei ist, sie umzusetzen.“ Die Lastwagen hereinzulassen war einer der drei Schritte, die offensichtlich nicht zu Blinkens Minimalstandard gehörten. Also keine Lebensmittel. Mehr tote Kleinkinder. Und keine Ankündigung, dass die USA die Bombenlieferungen einstellen würden.
Die Tragikomödie spielt sich auf der Weltbühne ab, während Land für Land endlich seine Chance sieht, der Sklaverei der kolonialen Armut zu entkommen und sich den BRICS anzuschließen oder mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die Vereinigten Staaten haben einst als Leuchtfeuer der Hoffnung und Tempel der Freiheit der Welt bewiesen, dass der britische Kolonialismus nicht das Gesetz des Universums ist. Sowohl Xi als auch Putin scheinen ein höheres Maß an Komposition gemeistert und eine Welt erdacht zu haben, in der die Stimme des Westens diese Polyphonie wirklich bereichern würde.
Die Sitzung der Internationalen Friedenskoalition am 15. November unter dem Vorsitz von Zepp-LaRouche mit dem Titel „Schluss mit dem Mobbing der Welt – Wir müssen neu anfangen“ ist der Ort, an dem Sie Ihre Stimme finden können.
Inhalt
USA UND KANADA
- Scott Ritter sieht Tulsi Gabbards Ernennung als Grund zur Hoffnung
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Lawrow bekräftigt: Russland ist für Kontakte mit der Trump-Regierung bereit
- Borrell denkt laut über endgültige Beschlagnahme russischer Gelder nach
- Blinken wirbt in Brüssel um mehr militärische Unterstützung für die Ukraine
- Kaum jemand in Russland hofft auf Veränderung unter Trump, außer Lukjanow
- Die Times of London „erklärt“, die Ukraine könne eine Atombombe bauen
NEUES PARADIGMA
- Xi Jinping über die chinesisch-peruanische Freundschaft: „Segel setzen für eine noch bessere Zukunft“
- Putin-Berater: Wir haben das Signal der Internationalen Friedenskoalition gehört
ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM
- Bolton beklagt sich über Trumps Kabinettsbesetzung mit Gaetz und Gabbard