Das alte System ist tot, und alle sollten an einem neuen mitarbeiten

Anstatt missgünstig von außen den Aufbau einer neuen Weltwirtschaftsordnung zu beobachten, sollte der Westen endlich seine eigenen Interessen erkennen und an der gemeinsamen Entwicklung der neuen Institutionen und Projekte mitarbeiten, die die Welt braucht.
Das blinde Beharren der anglo-amerikanischen NATO darauf, ihren Willen durchzusetzen, stößt auf die Mauer der Realität. Die Ukraine gewinnt nicht auf dem Schlachtfeld. Chinas Militärparade zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs war für viele, die an militärische Überlegenheit der USA gewöhnt sind, ein Schock. Zölle und ihre Androhung können die von Präsident Trump angestrebte Unterwerfung nicht erzwingen, sondern machen stattdessen Wirtschaftsbeziehungen mit oder in den USA chaotischer. Die Stimmung der Welt, die Stimmung der Jugend, die allgemeine Stimmung wenden sich immer mehr gegen Israel, das seine Vernichtungskampagne gegen die Palästinenser fortsetzt. Die UN-Generalversammlung wird bald eröffnet – welche neuen Länder werden diesen Monat die Staatlichkeit Palästinas fordern?
Gegen diesen Trend anzukämpfen, wäre ebenso nutzlos wie unmoralisch.
Die Welt hat einen Wendepunkt erreicht, sagt die Gründerin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, in ihrer neuen Petition: Die Nationen des Westens müssen mit der neuen Weltwirtschaftsordnung kooperieren!: „Wir können entweder die geopolitische Konfrontation gegen Russland und China fortsetzen und damit einen dritten, und diesmal letzten neuen Weltkrieg riskieren – oder wir entscheiden uns dafür, mit diesem neuen entstehenden Wirtschaftssystem zu kooperieren.“
Sie fährt fort: „Es liegt im ureigensten Interesse der längst nicht mehr geeinten Nationen des kollektiven Westens, mit den Staaten der Globalen Mehrheit zu kooperieren und mit ihnen gemeinsam die großen Aufgaben der menschlichen Gattung anzugehen, nämlich die Überwindung der Armut und Unterentwicklung, die dauerhafte Sicherung des Weltfriedens und das Recht auf die Verwirklichung des Potentials aller Menschen auf diesem Planeten.“
Ihr Aufruf hat bereits in Mexiko Unterstützung gefunden, wo der Mexikanische Journalistenclub ihn veröffentlichte und deren Generalsekretärin ihn unterstützt hat.
Ein Kommentator in der Hongkonger South China Morning Post vertritt eine ähnliche Ansicht. Er fordert den Westen auf, „sich der Staatskunst anzupassen, die Xi und andere über die SCO und die BRICS-Gruppe an den Tag legen …, um die bestehende Architektur multilateraler Institutionen zu stärken und zu verbessern.“ Die Zurückhaltung des Westens rühre von „dem Groll her, dass die Mächte des Globalen Südens, allen voran China, nun Infrastruktur- und Währungsinitiativen anführen“. Die unipolare Welt sei Vergangenheit. Anstatt sich dem Wandel hin zu einem pluralistischeren Rahmen zu widersetzen, sollte der Westen sich an der Schaffung von etwas Neuem beteiligen, denn sonst gäbe es eine zersplitterte Weltwirtschaft: „Das internationale Währungssystem muss bewusst neu gestaltet werden, anstatt (wie derzeit) durch konkurrierende regionale Initiativen willkürlich zu entstehen.“
Dies wäre weitaus vernünftiger als der Wahnsinn, den der Westen derzeit an den Tag legt. Die USA verweigern palästinensischen Diplomaten unter Verstoß gegen das Hauptquartiersabkommen von 1947 die Visa und verhindern damit deren Teilnahme an der UN-Generalversammlung. Müssen die Beratungen nun nach Genf verlegt werden, wie 1988, als Jassir Arafat das Visum verweigert wurde?
Oder ein absurder Fall von Dummheit: US-Grenzschutzbehörden stürmten die Baustelle eines Hyundai-Werks in Georgia und nahmen über 400 Menschen fest, darunter mehr als 300 Südkoreaner. Dabei hat Präsident Trump erst letzten Monat ein Abkommen über Investitionen von Hunderten Milliarden Dollar aus Südkorea in den USA ausgehandelt, von denen ein erheblicher Teil in Projekte wie dieses fließen würde!
Aus der Perspektive der gerade in Tianjin und Peking vorgestellten Vision steht die Welt vor einer einmaligen Gelegenheit, die grundlegenden Parameter für die nächsten Generationen festzulegen. Der Fall der Berliner Mauer 1989 bot eine ähnliche Chance, aber sie wurde vertan. Wir dürfen diese neue Chance nicht verpassen. Eine weitere wird sich vielleicht nicht bieten.
Inhalt
LAROUCHE-BEWEGUNG
- Zepp-LaRouches Aufruf zur Zusammenarbeit findet Unterstützung in Mexiko
NEUES PARADIGMA
- South China Morning Post wirbt für Zusammenarbeit des Westens mit einem neuen Finanzsystem
- Mehr UN-Organisationen sollen nach Afrika verlegt werden
STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR
- Belgischer Außenminister schließt Übertragung eingefrorener russischer Vermögenswerte aus
- Spahn will deutschen Zugang zu französischen und britischen Atomwaffen
- Trump fordert ultimativ, dass Hamas sich seinen Bedingungen unterwirft
- Israelischer Waffenhersteller schließt Werk in Großbritannien nach Protesten
ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM
- Wird die UN-Generalversammlung wegen des US-Visumverbots für Palästinenser nach Genf umziehen?
- Hunderte von pro-palästinensischen Demonstranten in London festgenommen
- Rubio kündigt neue Maßnahmen an, um China aus „unserer Region“ zu vertreiben
USA UND KANADA
- Südkorea verurteilt Massenverhaftung seiner Bürger im Hyundai-Werk