Auch die NATO sollte wissen: Trends sind nicht unvermeidlich

Auch die NATO sollte wissen: Trends sind nicht unvermeidlich
Photo by NASA / Unsplash

Was würde passieren, wenn westliche Nationen sich dem weltweiten Neuen Paradigma anschließen, anstatt dagegen anzukämpfen?

Die Feindseligkeit gegenüber Russland, China und praktisch jeder Unabhängigkeit oder Wachstum außerhalb westlicher Kontrolle treibt die westlichen Länder in ruinöse Kriege und Wirtschaftschaos und beschleunigt nur die Bildung alternativer Systeme für Finanztransaktionen, politische Konsultationen und sogar kulturelle Zusammenarbeit.

So erklärte der russische Finanzminister Siluanow gegenüber Izvestia, die Shanghai Cooperation Organization (SCO) arbeite bereits an der Gründung einer neuen Entwicklungsbank. Chinesische und russische Ökonomen würden sich im Herbst treffen, um zu erörtern, wie man Kreditfazilitäten und Clearingstellen für Finanztransaktionen schaffen könne, die außerhalb der Kontrolle westlicher Institutionen stehen, die Russlands Zugang zur Weltwirtschaft beeinträchtigen. „Wir brauchen eine eigene unabhängige Zahlungsinfrastruktur“, erklärte er.

Banken wie die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) und die Neue Entwicklungsbank der BRICS (NDB) nutzten für Finanzierungen und Kreditvergabe noch „Fremdwährungen von nicht teilnehmenden Ländern“, sprich den US-Dollar. „Deshalb sage ich: Wenn wir eine neue Finanzinstitution schaffen, dann sollten wir sie auch von westlichen Währungen unabhängig machen, damit Sie Kredite frei an wen auch immer und für was auch immer vergeben können.“

Präsident Trumps Versuche, Indien zu zwingen, auf die Nutzung von billigem russischem Öl zu verzichten, haben das bevölkerungsreichste Land der Welt nicht beeindruckt. Das russische Außenministerium hat sogar kürzlich den Stand der bilateralen Beziehungen zu Indien gelobt.

Trump gab auch eine aufsehenerregende Erklärung ab, die man verschieden deuten kann: Entweder als Druck auf die europäischen Länder, Sanktionen gegen Russland zu verhängen und China mit Zöllen zu belegen, oder als Spott über die Europäer, die eine Fortsetzung der Kämpfe in der Ukraine fordern, sich dabei aber auf die militärische Unterstützung der USA verlassen.

Unterdessen wachsen die Aktivitäten gegen Israels systematische Zerstörung von Menschenleben und Lebensgrundlagen in Gaza. Immer mehr Universitäten und Fakultäten stellen ihre Zusammenarbeit mit israelischen Partnern ein. Und der bekannte israelische Dirigent Ilan Volkov wandte sich am Ende eines Konzerts in London direkt an das Publikum und forderte es auf, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Israel davon abzuhalten, seine unmoralische Politik fortzusetzen.

Entgegengesetzte Aktivitäten gibt es im US-Kongress mit einem Gesetzentwurf, der Auftragnehmern des Pentagon Israel-Boykotte verbieten soll, und einem weiteren, der dem Außenminister erlauben würde, US-Bürgern, die „Terrorismus“ unterstützen – d.h. Israels Völkermord verurteilen –, die Ausstellung von Reisepässen zu verweigern oder sogar zu widerrufen!

Gleichzeitig scheint das US-Militär entschlossen zu sein, einen Krieg in Südamerika zu beginnen, indem es versucht, Venezuela zu Schritten zu provozieren, die als Rechtfertigung für eine großangelegte „Reaktion“ der USA dienen würden. Der Vorfall ist vergleichbar mit den angeblich russischen Drohnen, die in Polen eindrangen, der Schweizer Militärexperte Bosshard vergleicht dies mit dem Vorfall im Golf von Tonkin.

Man sollte keine großen Hoffnungen auf eine Verbesserung bei Trump in naher Zukunft setzen. Er wird bald zu einem Staatsbesuch nach Großbritannien reisen, und die „Royals“ stehen bereit für eine Charmeoffensive mit überwältigendem Pomp, um ihn zu einem stärkeren Engagement für die anglo-amerikanische „Sonderbeziehung“ zu bewegen.

Immer riskantere militärische Aktionen, Forderungen nach mehr Sanktionen und Zöllen sowie die radikale Deindustrialisierung und Finanzialisierung der Volkswirtschaften können „dem Westen“ unmöglich eine Zukunft bieten.

Stattdessen wäre es klug, sich an so erhabenen Ausdrucksformen menschlicher Würde zu orientieren wie der Rede von Papst Paul VI. vor der UNO vor 60 Jahren. Der Papst forderte Unterstützung für „das große Prinzip, dass die Beziehungen zwischen den Nationen durch Vernunft, Gerechtigkeit, Recht und Verhandlungen geregelt werden müssen, anstatt durch Gewalt, Krieg oder auch Angst und Täuschung“. Er sprach von seiner Vision einer Zukunft im Überfluss für alle Menschen. Die Aufgabe der Nationen sei es, „so zu handeln, dass es genug Brot auf dem Tisch der Menschheit gibt“.

Wenn jetzt die UN-Generalversammlung in New York tagt und sich insbesondere mit Palästina befasst, stellt sich die Frage: Wer wird nicht nur das Böse verurteilen, sondern sich auch für ein Paradigma der wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen einsetzen, das der Würde des Menschen angemessen ist?


Inhalt

STRATEGISCHE KRIEGSGEFAHR

  • Trump fordert von NATO-Staaten Sanktionen und Zölle gegen Russland und China
  • Universitäten in aller Welt brechen wegen Gaza Beziehungen zu israelischen Hochschulen ab
  • Schweizer Militärexperte vergleicht Drohnenvorfall in Polen mit „Golf von Tonkin“

USA UND KANADA

  • Neues Gesetz soll Pentagon-Verträge mit Boykotteuren Israels verbieten
  • Gesetzentwurf zur Einziehung von Reisepässen in USA richtet sich gegen Israels Kritiker

ZUSAMMENBRECHENDES IMPERIALES SYSTEM

  • Britisches Königshaus bereitet sich auf Trump-Besuch vor
  • USA provozieren erneut einen Konflikt mit Venezuela

NEUES PARADIGMA

  • Russischer Finanzminister erläutert die Rolle der SCO-Bank
  • Freundschaftliche Beziehungen zwischen Russland und Indien trotz westlichen Drucks
  • Israelischer Dirigent ruft zu Maßnahmen gegen Israel auf

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